Ein historischer Familienroman, der den Unterschied zwischen wahrer Kunst und dem Kunstmarkt, Ruhm und Nachruhm sowie Wertvorstellungen im Spiegel der Zeit thematisiert - so skurril und unberechenbar wie das Leben selbst.
„In jedem von uns steckt eine packende Geschichte – der eine erzählt sie, der andere malt sie, der dritte baut sie“
Heute habe ich die große Freude, ein besonderes Interview präsentieren zu dürfen. Ich hatte das Vergnügen, mit Marcus Czamay (bürgerlicher Name: Marcus Schmauss) zu sprechen. Marcus, 1970 in Wien geboren, ist ein äußerst vielseitiger Mann, dem es tatsächlich gelungen ist, seine Businesskarriere im IT-Bereich mit seinen humanistischen Interessen für Geschichte, Kunst, Philosophie und Mediensoziologie zu verbinden. Diese mündeten auch in die Veröffentlichung seines ersten Romans "Was letztlich bleibt".
Marcus ist ein Familienmensch, verheiratet und Vater eines großjährigen Sohnes. Das folgende Interview fasst die wichtigsten Punkte eines höchst interessanten Gesprächs zusammen.
Was ist der Unterschied zwischen Realität und einem späteren Mythos?
Michael: Wir kennen uns nun einige Monate, Marcus, und ich habe Dich als wissbegierigen, an neuesten Technologien interessierten Menschen kennengelernt. Wie kam es aber dazu, dass Du einen HISTORISCHEN Roman geschrieben hast. Das ist für einen Menschen mit einem so langen Corporate IT-Background doch eher ungewöhnlich.
Marcus: Ist es das? Ja, natürlich habe ich mir diese Frage auch gestellt: Was bringt mich dazu, einen historischen Roman über Kunst zu schreiben, der sich über eine Zeitspanne von 1923 -1984 erstreckt und so völlig anders ist als das, was ich sonst tue. Ehrliche Antwort: Es war Zeit meines Lebens mein Traum, einen Roman zu schreiben, und dieses Thema habe ich jahrelang mit mir herumgetragen. Außerdem hat mich Philosophie, Geschichte und Mediensoziologie mein Leben lang fasziniert. Im letzten Jahr war die Zeit dann scheinbar reif dafür. Ich habe mich voll darauf eingelassen. Träume sind ein guter Anfang. Letztendlich münden sie aber auch in ziemlich viel Arbeit (lacht).
Michael: Wie waren die Reaktionen auf „Was letztlich bleibt“? Waren die Leute überrascht, dass Du einen Roman geschrieben hast, der rein gar nichts mit deiner bisherigen beruflichen Tätigkeit zu tun hat?
Marcus: Ja, die meisten waren überrascht. Die Reaktionen waren aber durchwegs positiv. Was mich besonders gefreut hat, war, dass auch Kollegen aus der IT-Branche großes Interesse „am Projekt“ zeigten. Viele von ihnen sind wohl keine großen Romanleser, durch das Buch entstand aber eine neue Beziehungsebene. Ich denke, dass in jedem von uns eine packende Geschichte steckt – der eine erzählt sie, der andere malt sie, der dritte baut sie mit bloßen Händen. Im Unternehmenskontext finden solche Gespräche nur selten statt – vielleicht weil man Angst hat, ein „anderes Selbst“ zu zeigen.
Michael: Denkst Du, dass es in Großunternehmen schwieriger ist, „authentisch" zu sein und seine kreative Seite zu zeigen?
Marcus: Definitiv. An der Oberfläche ermutigt natürlich jedes Unternehmen seine Mitarbeiter „authentisch“ zu sein, Unternehmergeist und Eigeninitiative zu zeigen oder „out of the box“ zu denken. WIRKLICH authentisch zu sein, ist aber kaum erwünscht. Ab einer gewissen Größe verunmöglicht die Corporate Policy vielleicht sogar eine solche Authentizität oder Ehrlichkeit. Das spiegelt sich auch in vielen Unternehmenswerten wider. Diese degenerieren in der Realität meistens zu hohlen Phrasen – aus Nachhaltigkeit wird „Green Washing“, aus Toleranz wird, „Pink Washing“. Aus echter Kreativität und Mut wird ein „Be bold, be brave“ Das ist natürlich bedauerlich.
Michael: Siehst Du das generell so, oder nur bei großen Unternehmen?
Marcus: Ich denke, große Unternehmen neigen eher dazu - aber nicht weil sie „böse“ oder „gierig“ sind, sondern weil die Shareholder Value-Orientierung nachhaltige Werte aushöhlt. Man muss sehr jung, oder – drücken wir es so aus – „mit einem einfachen Gemüt gesegnet sein“, um an solche Werte zu glauben. Langfristig sind solche „künstlichen“ Werte aber ohnehin zum Scheitern verurteilt. Junge Menschen durchschauen ein solches Sinnvakuum in der Regel sehr rasch und verlassen dann eben das Unternehmen.
Michael: Danke, aber erzähl und doch auch ein wenig über Deinen Roman. Welche Themen behandelt er? Gibt es etwas, was Du dem Leser Roman mitgeben willst?
Marcus: Vielen Dank für die Frage. „Was letztlich bleibt“ thematisiert das Thema „Kunst versus Kunstmarkt“ im Wandel der Zeiten, wobei er auf rund hundert historische Quellen/Begebenheiten zurückgreift. Der Roman hält zwischen den Zeilen aber auch wichtige Denkanstöße bereit, nämlich: Was ist der Unterschied zwischen Wahrheit, echten Werten und einer völlig pervertierten Version solcher Werte. Was ist der Unterschied zwischen Können und dem Vorgeben von Können. Was ist der Unterschied zwischen Realität und einem späteren Mythos?
Meine Meinung dazu: Prüfe stets kritisch, was echt und unecht ist und welche Werte für Dich persönlich wichtig sind. Der Titel des Buches kommt nicht von ungefähr: „Was letztlich bleibt“ ist eine Fragestellung, die jeder für sich selbst beantworten muss.
Michael: Spielst Du hier auch auf das Thema „Fake News“ an.
Marcus: Ja, durchaus. Ich denke, dass kritisches Denken heute so wichtig ist wie nie zuvor. Leider wird es nur nirgendwo geschult. Gewünscht sind einfache Antworten, und die bringen selten Gutes hervor. Die Aufforderung „Keep it short and simple“ ist sicherlich lobenswert. Irgendwann ist aber ein Limit erreicht. Wenn man dieses unterschreitet, erreicht man die Phase der Infantilität.
Ich denke, dass kritisches Denken heute so wichtig ist wie nie zuvor. Leider wird es nur nirgendwo geschult.
Michael: Also kein Freund von Tik Tok oder Instagram?
Marcus: Hmm. Ich denke, jedes Medium hat seine Stärken. Wenn Du aber auf die Vermarktung meines Romans anspielst, dann denke ich, dass Instagram oder Tik Tok dafür bedingt geeignet sind. Als Teaser mag es funktionieren, man muss sich dann aber schon die „Mühe“ machen, die 436 Seiten auch zu lesen. Das dauert eben länger als ein Tik Tok-Video.
Michael (lacht): Ja, das ist richtig. Das führt uns aber zu unserem nächsten Thema: die Vermarktung. Marcus, Du hast ja an der digitalworld Academy den Kurs „Social Media Marketing / Performance Marketing Management“ absolviert. Konntest du die Lehrinhalte bei der Vermarktung deines Romans nutzen?
Marcus: Definitiv! Social Media Marketing gibt heute jedem Menschen, der kreativ sein möchte, die Möglichkeit, seine Produkte und seine Dienstleistungen ohne großen finanziellen Aufwand einer breiten Öffentlichkeit zu präsentieren. Besonders die Kursinhalte „Content Creation“, „Meta Ads, „Google Ads“, „Webseitenerstellung“ waren hier enorm hilfreich. Ich denke, dass wir in spannenden Zeiten leben. Wer wirklich möchte, kann seine Kreativität heute viel einfacher ausleben als vor 20 Jahren. Man braucht aber eine Idee, Sitzfleisch, Fokus und auch den Mut, sich der Öffentlichkeit zu stellen.
Michael: Denkst du, dass es heute einfacher ist erfolgreich zu sein?
Marcus: Nein, sicher nicht. Ich halte auch von diversen Erfolgscoaches und Erfolgsratgebern à la „Wie werde ich in einem Monat reich und lasse das Geld für mich arbeiten“ nichts. Leider sind sehr viele Videos auf YouTube so aufgebaut. Ich denke, dass in Zukunft Eigenschaften wie Kreativität und Neugier als auch die Bereitschaft, Fehler zu machen (ohne aufzugeben) immer wichtiger sein werden. Ich würde jedem raten: Singe, wenn Du gerne singst, aber nicht um ein Star zu sein. Schreibe, weil du gerne schreibst, aber nicht, weil du ein Bestsellerautor sein willst. Arbeite und tu nicht so, als würdest du arbeiten.
Ich hoffe, dass die Zeiten des „Fake it until you make it“ bald der Vergangenheit angehören. Die Auswüchse dieser Denkhaltung sieht man jeden Tag auf diversen Social Media Plattformen – seltsamerweise am stärksten auf einer amerikanischen Berufsplattform, die eigentlich als „höchst seriös“ gilt. Es ist unglaublich, was dort jeden Tag gepostet wird. Kaum Content, aber penetrante Selbstbeweihräucherung oder ein nerviges Zitate-Dropping über Leadership oder Erfolg. Ironischerweise haben die Beiträge sehr oft rein gar nichts mit Leistung zu tun, sondern mit einer pervertierten Form der Selbstdarstellung mit peinlichen Unternehmensbotschaften. Natürlich gibt es aber auch großartige Ausnahmen.
Michael: (lacht) Ja, das kommt schon vor. Jedenfalls alles Gute für deinen Roman! Hast du noch irgendeine abschließende Message?
Marcus: Konsumiere nicht nur, sondern sei kreativ! Leg einfach los. Es muss nicht sofort alles perfekt sein. Mit jedem einzelnen Schritt wird es aber besser.
Das zählt!
Was letztlich bleibt
Berlin, zwischen den Jahren 1923 und 1939: Ein unbekannter und mittelloser Maler namens Abel findet Zuflucht auf einem ländlichen Hof in der Nähe der Hauptstadt. Gezwungen durch seine Notlage, bietet er der jungen, lebensfrohen Hofbesitzerin Elli seine künstlerischen Fähigkeiten und seine Arbeitskraft an. Getrieben von Selbstzentriertheit und dem Verlangen nach Anerkennung, fügt sie ihren Namen zu seinen Kunstwerken hinzu und erlangt damit eine gewisse lokale Bekanntheit.
Fast drei Jahrzehnte später, in Luzern zwischen 1961 und 1976: Eine energische junge Frau namens Hannah, gefangen in der Begrenztheit ihrer Zeit, verfasst zusammen mit ihrem Ehemann eine erfundene Biographie über die vermeintliche Künstlerin Elfriede Dietz.
Und schließlich, New York, 1976 bis 1984: Hannah verlässt ihre Familie in der Schweiz und folgt ihrem neuen Lebensgefährten Simon in die Vereinigten Staaten. In der pulsierenden Metropole New York wird der Name "Elfriede Dietz" endgültig auf dem Kunstmarkt etabliert. Die Legende wird Wirklichkeit.
Dies ist ein historischer Familienroman, der die wahre Kunst und den Kunstmarkt, Ruhm und Nachruhm sowie die Veränderungen von Wertvorstellungen im Laufe der Zeit thematisiert - so bizarr und unberechenbar wie das Leben selbst.
"Was letztlich bleibt ist, was letztlich zählt"
"Was letztlich bleibt ist, was letztlich zählt" ist ein nachdenklicher und tiefsinniger Ausdruck, der oft in Kontexten verwendet wird, in denen es um Lebenswerte, Prioritäten oder das Wesentliche im Leben geht. Er drückt aus, dass die Dinge, die am Ende eines Prozesses, einer Erfahrung oder sogar des Lebens selbst noch Bestand haben, diejenigen sind, die wirklich von Bedeutung oder Wert sind.
Im Zusammenhang mit dem Roman "Was letztlich bleibt" von Marcus Czamay könnte dieser Ausdruck auf die bleibenden Auswirkungen der Kunst, des Ruhms und der Veränderungen in der Gesellschaft hinweisen, die im Verlauf der Geschichte erforscht werden. Es könnte auch auf die anhaltenden Auswirkungen und das Vermächtnis der Charaktere Abel und Elfriede Dietz sowie Hannahs Biografiearbeit hinweisen. Letztlich geht es darum, was von diesen Charakteren und ihren Erfahrungen in der Erinnerung der Leser und in der Welt, die sie bewohnen, zurückbleibt.