Die Rolle von Überwachungssoftware am Arbeitsplatz
Du hast wahrscheinlich schon Geschichten gehört, in denen ein erfahrener Mitarbeiter einem Neuling alles beibringt, nur um später von ihm ersetzt zu werden. Diese Dynamik könnte bald auch durch Künstliche Intelligenz (KI) beeinflusst werden. In vielen Unternehmen wird bereits Überwachungssoftware eingesetzt, die jede Aktion der Angestellten genau verfolgt. Und was, wenn diese gesammelten Daten dazu verwendet werden, KI-Systeme zu trainieren, die unsere Jobs übernehmen könnten?
Laut einer Studie von Carl Frey, einem Ökonomen an der Universität Oxford, könnten in den kommenden Jahrzehnten fast 50% der US-Arbeitsplätze durch KI bedroht sein. Obwohl KI-Tools wie ChatGPT noch nicht vollständig autonom sind und menschliche Überwachung benötigen, ist die schnelle Entwicklung in diesem Bereich beunruhigend.
Interessant ist hier die Rolle der Überwachungssoftware. Diese Programme liefern Datenmengen, die wiederum in der Entwicklung neuer KI-Modelle eine Rolle spielen könnten. Wenn dein Chef genau weiß, wie du deine Arbeit machst, und ein KI-Programm lernt aus diesen Daten, könnte eines Tages dieses Programm deine Aufgaben übernehmen.
David Autor, ein Ökonomieprofessor am MIT, sieht jedoch keinen "Arbeitsmarkt-Apokalypse". Viele Jobs werden sich durch KI verändern, aber nicht komplett verschwinden. Das Problem ist eher, was mit den Menschen passiert, die durch KI überflüssig geworden sind.
Die Antwort könnte in sozialen Sicherheitsnetzen und Umschulungsprogrammen liegen, um diejenigen zu unterstützen, die durch die KI-Entwicklung benachteiligt sind. Dabei können wir auch von der ersten Industriellen Revolution lernen, in der soziale Unruhen durch großzügigere Wohlfahrtssysteme abgemildert wurden.
David Autor, Wirtschaftsprofessor am MIT, betont, dass Umschulungsprogramme nötig sind, um den Übergang zu erleichtern. Allerdings ist die US-Regierung bisher nicht sehr erfolgreich bei der Umschulung von Menschen gewesen. Hier könnte Technologie tatsächlich hilfreich sein: Digitale Werkzeuge könnten die Umschulung effektiver gestalten.
Trotz anfänglicher Begeisterung für KI-Tools wie ChatGPT hat die Aufregung etwas nachgelassen. Dies könnte darauf hindeuten, dass diese Werkzeuge vielleicht nicht so nützlich sind, wie zunächst angenommen. Vincent Conitzer, Professor für Informatik an der Carnegie Mellon University, warnt jedoch davor, das Potenzial dieser Werkzeuge zu unterschätzen. Sie könnten in naher Zukunft viel leistungsfähiger werden und wesentlich disruptiver sein, als wir es uns heute vorstellen können.
Conitzer bezeichnet diese Entwicklung als "siedender Frosch"-Szenario. Wir sehen erstaunliche Fortschritte in der KI, aber keine sofortige Übernahme von Jobs. Dadurch könnten wir fälschlicherweise schlussfolgern, dass es nicht viel zu befürchten gibt. Aber langsam und stetig passen sich die Welt und der Arbeitsmarkt an die neuen Technologien an, und plötzlich könnten wir feststellen, dass große gesellschaftliche Probleme entstanden sind.
Es ist daher entscheidend, sowohl die rasante Entwicklung der KI als auch mögliche Lösungen wie Umschulungsprogramme ernst zu nehmen. Die Technologie entwickelt sich schnell, und wir müssen ebenso agil sein, um den Herausforderungen der Zukunft gewachsen zu sein.