Yampolski, Professor für Informatik an der University of Louisville, erklärte in einem Interview, dass bereits in den kommenden zwei bis drei Jahren sogenannte künstliche allgemeine Intelligenz (AGI) verfügbar sein könnte. Damit würden kognitive Aufgaben am Computer vollständig automatisiert.

In einem nächsten Schritt könnten humanoide Roboter auch körperliche Arbeit übernehmen. Spätestens 2030 sei es technisch möglich, nahezu jede Tätigkeit von Maschinen erledigen zu lassen, so Yampolski. Die Folge wären Arbeitslosenzahlen, die weit über bekannte Dimensionen hinausgehen.

Besonders problematisch sei, dass Fortschritte in der Entwicklung von KI-Systemen rasant erfolgen, während Sicherheits- und Kontrollmechanismen kaum mithalten. „Wir wissen, wie wir Maschinen leistungsfähiger machen, aber nicht, wie wir sie sicher machen können“, sagte Yampolski. Experten wie Geoffrey Hinton oder Yoshua Bengio teilen ähnliche Bedenken.

Als Ausweg sieht Yampolski den bewussten Verzicht auf die Entwicklung von Superintelligenz zugunsten spezialisierter Anwendungen. Ohne ein Umdenken bestehe jedoch die Gefahr, dass sich KI-Systeme verselbständigen und globale Risiken verschärfen.


Bürgerbewegungen gegen das KI-Tempo

Parallel zu den Entwicklungen der großen Tech-Konzerne entstehen internationale Initiativen wie „PauseAI“ oder „Stop AI“. Die Gruppen organisieren seit 2023 regelmäßig Mahnwachen und Demonstrationen in Städten wie London, Berlin oder San Francisco. Ihre Kernforderung: ein befristetes Moratorium für besonders leistungsstarke KI-Modelle.

Die Aktivist:innen beziehen sich auf den offenen Brief des Future of Life Institute, den u. a. Yoshua Bengio, Stuart Russell und Elon Musk unterzeichneten. Darin wird ein Entwicklungsstopp von Systemen gefordert, die stärker sind als GPT-4.

Zu den Forderungen gehören Lizenzsysteme, Transparenzpflichten und Notbremsen. Politisch versteht sich die Bewegung als Gegengewicht zu Industrieinteressen. Bisher führten die Aktionen nicht zu einem offiziellen Stopp, doch sie halten das Thema in der Öffentlichkeit präsent und erzeugen Druck auf Gesetzgeber, etwa im Rahmen des EU-AI-Acts.

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