Mehr als die Hälfte der Deutschen (53 %) sorgt sich vor Fehlinformationen und Deepfakes durch generative KI in den Medien. Das zeigt der neue „Generative AI in Media“-Report 2025 von YouGov. Über 60 % der Befragten glauben zudem, dass die Regulierung von KI-Technologien bislang nicht ausreicht. Besonders groß ist das Misstrauen, wenn es um KI-generierte Nachrichten auf Social Media geht – mehr als jede zweite befragte Person fühlt sich damit unwohl.

Nur 15 % der Deutschen können sich vorstellen, mit Inhalten von KI-Influencer:innen zu interagieren. Beim Vertrauen in die Quelle zeigt sich eine klare Präferenz für menschlich erstellte Inhalte: 54 % der Befragten vertrauen KI-generierten Nachrichten weniger als von Menschen produzierten Nachrichten. Gleichzeitig gibt etwa ein Drittel an, KI-News genauso sehr oder sogar mehr zu vertrauen als menschlichen Inhalten. Die Bereitschaft, den Nutzen von KI im Medienbereich zu akzeptieren, ist bei jüngeren Menschen (Millennials und Gen Z) deutlich ausgeprägter als bei älteren Generationen.

Für Medienunternehmen in Österreich ergeben sich daraus mehrere Herausforderungen. Auch hierzulande ist das Vertrauen in Medien ein zentrales Thema – und die Diskussion um KI-Einsatz in Redaktionen nimmt Fahrt auf. Die hohe Sensibilität der deutschen Bevölkerung für Fehlinformationen dürfte ähnlich in Österreich ausgeprägt sein. Die Studie unterstreicht, wie wichtig Transparenz ist: 77 % der Befragten wünschen sich eine deutliche Kennzeichnung von KI-generierten Inhalten. Medien in Österreich könnten durch klare Kennzeichnung und offene Kommunikation Vertrauen schaffen und so frühzeitig auf potenzielle Skepsis reagieren.

Zudem zeigt der Report, dass Nutzer Effizienzgewinne und Kostenvorteile durch KI zwar anerkennen, diese aber nicht das Bedürfnis nach Authentizität und Verlässlichkeit überwiegen. Die Regulierung bleibt auch im DACH-Raum ein zentrales Thema – fehlende gesetzliche Vorgaben könnten das Vertrauen der Nutzer weiter untergraben.

Während junge Zielgruppen eher offen für KI-Inhalte sind, empfiehlt sich für österreichische Medienhäuser ein differenzierter Ansatz: Transparenz, Qualitätssicherung und klare ethische Richtlinien werden entscheidend, um die Akzeptanz von KI im Journalismus zu erhöhen.

Fazit:
Die YouGov-Studie liefert einen aktuellen Stimmungsbericht aus Deutschland, der für die österreichische Medienlandschaft als Warnsignal und Handlungsaufforderung dient. Nur wer Vertrauen schafft und offen mit dem Einsatz von KI umgeht, kann die Potenziale von KI im Journalismus langfristig nutzen.

Quelle:

Alle Zahlen und Fakten basieren auf dem offiziellen YouGov-Report „Generative AI in Media 2025“. Kernergebnisse und Detailzahlen wurden direkt aus dem Executive Summary und den Charts des Berichts übernommen. Der Report ist unter https://business.yougov.com/de/content/52085-how-germany-feels-about-generative-ai-in-media abrufbar

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