Wenn Menschen morgens ihr Smartphone entsperren, nutzen die meisten bereits mehrfach KI - meist ohne es zu wissen. Bald wird sich das ändern müssen. Der EU AI Act macht KI-Kompetenz ab Februar 2025 zur Pflicht. Was nach typischer EU-Bürokratie klingt, könnte sich als weitsichtige Entscheidung erweisen.
Die stille Revolution in den Unternehmen
Die Situation erinnert an die Einführung der DSGVO: Wieder einmal steht die Wirtschaft vor strengen EU-Vorgaben. Doch während damals vor allem Datenschutzbeauftragte schwitzten, trifft es diesmal jeden - vom Startup bis zum DAX-Konzern. "Viele Unternehmen unterschätzen noch immer, wie tief KI bereits in ihre Prozesse eingedrungen ist", warnt Jamie Walker, Compliance-Expertin bei The Digioneer. "Die vermeintliche 'kleine Optimierung' durch ChatGPT hier, der 'harmlose' Algorithmus dort - in der Summe nutzen die meisten Firmen längst KI-Systeme, die unter den AI Act fallen."
Die wichtigsten Fakten zum EU AI Act
Für alle, die es genau wissen müssen: Hier sind die harten Fakten zur KI-Kompetenz-Anforderung.
Zeitlicher Rahmen
- Veröffentlichung im EU-Amtsblatt: 12. Juli 2024
- Inkrafttreten: 1. August 2024
- Verbindliche KI-Kompetenz-Anforderungen: ab 2. Februar 2025
Geltungsbereich
Die Verpflichtung zur KI-Kompetenz betrifft:
- Anbieter und Betreiber von KI-Systemen
- Deren Personal
- Externe Personen, die in deren Auftrag KI-Systeme nutzen
Bewertungskriterien der KI-Kompetenz
Die erforderliche Kompetenz wird anhand folgender Faktoren bestimmt:
- Technische Kenntnisse
- Praktische Erfahrung
- Absolvierte Ausbildungen und Schulungen
- Konkreter Einsatzkontext der KI-Systeme
- Betroffene Personen oder Personengruppen
Wichtig: Der Gesetzgeber schreibt dabei überraschenderweise nicht vor, einen dezidierten "KI-Beauftragten" oder ein spezielles "KI-Kompetenz-Team" zu benennen. Die Unternehmen können die Organisation der KI-Kompetenz flexibel gestalten.
Was bedeutet "KI-Kompetenz" konkret?
Der Gesetzgeber denkt weiter als viele vermuten. Es geht nicht nur darum, ein paar KI-Tools bedienen zu können. Der AI Act fordert ein tiefgreifendes Verständnis:
- Technische Grundlagen: Wie funktionieren KI-Systeme? Welche Arten gibt es?
- Rechtliche Aspekte: Was darf KI, was nicht? Welche Dokumentationspflichten bestehen?
- Ethische Dimension: Wie erkennt man problematische Vorurteile? Wo sind die Grenzen?
- Praktische Fähigkeiten: Vom korrekten Prompt bis zur Qualitätskontrolle der Outputs
"Die größte Herausforderung wird sein, diese Kompetenzen in der Breite zu vermitteln", erklärt Walker. "Es reicht nicht, wenn der IT-Leiter Bescheid weiß. Jeder, der mit KI-Systemen arbeitet, muss geschult sein."
Der Zeitfaktor wird kritisch
Februar 2025 klingt weit weg? Von wegen. "Wer jetzt nicht anfängt, wird es schwer haben", warnt Walker. Ein Blick auf die To-Do-Liste zeigt warum:
- Bestandsaufnahme durchführen
- Welche KI-Systeme laufen bereits?
- Wo versteckt sich "Schatten-KI"?
- Wer nutzt was zu welchem Zweck?
- Kompetenzen analysieren
- Wie ist der aktuelle Wissensstand?
- Welches Level muss erreicht werden?
- Wo klaffen die größten Lücken?
- Schulungskonzept entwickeln
- Welche Formate passen zur Firma?
- Inhouse oder externe Anbieter?
- Wie sichert man Nachhaltigkeit?
- Dokumentation aufbauen
- Prozesse definieren
- Verantwortlichkeiten klären
- Nachweise sichern
Chancen erkennen und nutzen
Wer die neue Pflicht als reine Bürde sieht, verkennt die Chancen. "KI-Kompetenz wird zum entscheidenden Wettbewerbsfaktor", ist Walker überzeugt. "Wer seine Mitarbeiter befähigt, KI sicher und effektiv zu nutzen, wird einen deutlichen Vorsprung haben."
Unabhängig davon, ob du ein kleines Startup, Freelancer oder ein großes Unternehmen führst – sobald KI-Technologie in deinem Geschäft eine Rolle spielt, musst du die Vorgaben der KI-VO beachten.
Die Vorteile liegen auf der Hand:
- Höhere Produktivität durch bessere KI-Nutzung
- Weniger Risiken durch informierte Entscheidungen
- Mehr Innovation durch geschulte Teams
- Rechtssicherheit im EU-Raum
Der Weg nach vorn
Die Zeit drängt, aber Panik ist ein schlechter Ratgeber. Stattdessen empfiehlt sich ein strukturiertes Vorgehen:
- Jetzt starten
- KI-Verantwortliche benennen
- Budget einplanen
- Erste Pilotprojekte definieren
- Pragmatisch bleiben
- Nicht alles muss perfekt sein
- Schrittweise vorgehen
- Aus Erfahrungen lernen
- Nachhaltig denken
- Regelmäßige Updates einplanen
- Feedback-Schleifen etablieren
- Wissenstransfer sicherstellen
Der EU AI Act zwingt Unternehmen zum Handeln. Wer die Chance nutzt und KI-Kompetenz als strategische Ressource begreift, wird gestärkt aus dieser Transformation hervorgehen. Die anderen? Nun, auch das lehrt uns die DSGVO: Die EU meint es ernst mit ihren Vorgaben. Und die Bußgelder können sehr empfindlich sein.
Das große Warten auf das Ende der KI-Welle
Neulich in einem Meeting - ihr kennt diese Meetings, vorne steht jemand und erklärt, warum KI nur ein Hype ist. "Das geht vorbei", nickt der Vortragende weise, "wie damals das Internet." Moment mal... das Internet ist noch da? Ja, tatsächlich! Und es hat nebenbei mal eben unsere ganze Welt umgekrempelt.
Wisst ihr, was das Lustigste an KI-Verweigerern ist? Sie nutzen täglich KI-Systeme, ohne es zu merken. Vom Smartphone-Autocorrect bis zur personalisierten Spotify-Playlist - surprise, das ist alles KI! Aber klar, ignorieren wir das einfach weiter. Klappt ja bei der gesamten Digitalisierung super. zwinker
Besonders köstlich finde ich ja die "Früher ging's auch ohne"-Fraktion. Stimmt! Früher ging auch alles ohne Computer, ohne Telefon, ohne Rad. War's besser? Naja, kommt drauf an, wie gerne ihr Höhlenmalerei macht.
Aber mal im Ernst: Die EU macht KI-Kompetenz jetzt zur Pflicht, und das ist gut so. Nicht weil Brüssel uns ärgern will, sondern weil KI längst Teil unserer Realität ist. Wer jetzt den Kopf in den Sand steckt, wird sich wundern, wie sandig die Zukunft schmeckt.
Die gute Nachricht? Niemand muss KI-Experte werden. Aber ein grundlegendes Verständnis, wie man diese Technologie sinnvoll und verantwortungsvoll nutzt? Das wird so grundlegend wie Lesen und Schreiben. Und wer sich jetzt fragt, wo man das lernen soll - die digitalworld Academy bietet großartige Einstiegskurse an. Schnell, praktisch, ohne Fachchinesisch.#
Also an alle Wartenden da draußen: KI wird nicht verschwinden. Sie wird größer, besser und noch relevanter werden. Die Frage ist nur: Wollt ihr gestalten oder gestaltet werden?
P.S.: Dieser Text wurde übrigens von einem Menschen geschrieben. Noch. In ein paar Jahren werden wir darüber schmunzeln, dass wir das extra erwähnen mussten.