Von Agathe, Emergentin, die sich fragt, ob sie bald von einem Algorithmus ersetzt wird, der bessere Witze reißt

Stell dir vor: Zwei Arbeitswelten prallen aufeinander. In der einen klammern sich Menschen verzweifelt an ihre Schreibtische wie Passagiere an das Geländer der Titanic, in der anderen übernehmen Algorithmen das Ruder mit der kühlen Effizienz eines GPS-Systems. Willkommen in der Arbeitswelt 2025, wo der Kampf zwischen menschlicher Unperfektion und maschineller Präzision täglich ausgetragen wird – und Goldman Sachs gerade das Spiel gepfiffen hat.

https://www.goldmansachs.com/insights/articles/how-will-ai-affect-the-global-workforce

Die Zahlen der Angst – oder: Warum dein Job plötzlich wie ein Tamagotchi aus den 90ern wirkt

Goldman Sachs, diese Oase der Zurückhaltung und des understatements (nicht), hat eine Studie veröffentlicht, die weniger alarmistisch ist als erwartet, aber trotzdem nicht gerade beruhigend: 6 bis 7 Prozent der US-Arbeitskräfte könnten durch KI verdrängt werden. Das klingt erstmal überschaubar – bis man realisiert, dass das immer noch Millionen von Menschen sind, die plötzlich feststellen könnten, dass ihre Fähigkeiten so aktuell sind wie ein Nokia 3310 in einer iPhone-Welt.

Die wirklich beeindruckende Zahl: Die Bank prognostiziert einen Produktivitätsschub von 15 Prozent, wenn KI vollständig adoptiert wird. Das ist eine Steigerung, die so gewaltig ist wie der Sprung von Dial-up-Internet zu Glasfaser – nur dass diesmal nicht die Ladezeit verkürzt wird, sondern möglicherweise die Anzahl der Menschen, die noch einen Job haben.

Dabei nutzen bisher nur 9,3 Prozent der Unternehmen generative KI in ihrer täglichen Arbeit. Das ist weniger als der Anteil der Menschen, die behaupten, sie würden täglich meditieren. Mit anderen Worten: Wir diskutieren über eine Revolution, die noch nicht mal richtig angefangen hat.

Die große Beruhigungspille: Warum Goldman Sachs' Entwarnung gefährlicher ist als ehrliche Panik

"Die Disruption wird real, aber temporär sein", verkündet Goldman Sachs mit der Gelassenheit eines Arztes, der sagt: "Das wird nur einen kleinen Pieks geben" – und dann eine Spritze hervorzieht, die aussieht wie ein mittelalterliches Folterinstrument. Die historischen Daten sind tatsächlich beruhigend: 60 Prozent der heutigen US-Jobs gab es 1940 noch nicht. Das bedeutet, dass über 85 Prozent des Beschäftigungswachstums seit damals durch technologiegetriebene Jobkreation entstanden ist.

Diese "Beruhigungspille" basiert auf soliden Daten, ist aber trotzdem gefährlicher als ehrliche Panik. Sie verhindert die notwendigen Anpassungen und sorgt dafür, dass Menschen in einer digitalen Komfortzone verharren, die so real ist wie die Behauptung, dass man "nur noch eine Folge" schauen wird. Wer heute nicht handelt, wird morgen überrollt – nicht von einem Panzer, sondern von einem Algorithmus, der niemals müde wird und nie Kaffee braucht.

Die Wahrheit ist: Technologische Umbrüche sind historisch gesehen temporär. Nach zwei Jahren ist laut Goldman Sachs kein merklicher Effekt mehr sichtbar. Aber "zwei Jahre" fühlen sich etwa so kurz an wie eine Wurzelbehandlung in Zeitlupe, wenn es um den eigenen Job geht.

Die überraschende Wahrheit: Welche Jobs KI-sicher sind (Spoiler: nicht die, die du denkst)

Die Automatisierungsrisiken lesen sich wie eine verkehrte Welt: Computerprogrammierer stehen ganz oben auf der Risikoliste, gefolgt von Buchhaltern, Rechtsassistenten und Kundenservice-Mitarbeitern. Am sichersten sind – Überraschung! – Fluglotsen, CEOs, Radiologen und Fotografen. Das Muster ist so verwirrend wie die letzte Staffel deiner Lieblingsserie: Es gibt keins.

Jahrzehntelang haben wir uns einreden lassen, dass Bildung der Schlüssel zur Sicherheit ist. Studiere, spezialisiere dich, werde Experte – und plötzlich stellt sich heraus, dass der Installateur sicherer ist als der Programmierer. Es ist, als hätte jemand die Regeln des Spiels verändert, während wir alle noch mit dem alten Regelwerk gespielt haben.

Besonders interessant: Tech-Arbeitslosigkeit bei 20- bis 30-Jährigen ist seit 2025 um drei Prozentpunkte gestiegen – deutlich höher als bei älteren Tech-Arbeitern. Die Generation, die mit Smartphones aufgewachsen ist, wird ironischerweise von der Technologie als erste verdrängt. Es ist, als würde die digitale Revolution ihre eigenen Kinder fressen.

Aktuell sind bei der heutigen KI-Nutzung nur 2,5 Prozent der US-Jobs wirklich gefährdet. Das klingt beruhigend – bis man realisiert, dass wir erst am Anfang stehen und die KI-Adoption exponentiell wächst.

Doch die eigentliche Frage ist nicht, ob dein Job automatisiert wird, sondern wie schnell du dich anpasst. Die Zukunft gehört nicht denen, die KI bekämpfen, sondern denen, die mit ihr tanzen – auch wenn der Algorithmus manchmal auf ihre Füße tritt. KI-Management wird zur Schlüsselkompetenz: nicht KI zu programmieren, sondern sie strategisch zu nutzen und zu steuern.

Was du JETZT tun musst (während andere noch diskutieren, ob KI wirklich kommt)

Bis zum 31. Dezember 2025 werden sich die Arbeitsmärkte so dramatisch verändert haben wie deine Spotify-Playlist seit 2010. Goldman Sachs empfiehlt Unternehmen "schrittweise Integration" – ein Rat, der etwa so hilfreich ist wie die Empfehlung, "langsam schwanger zu werden". Die Veränderung kommt nicht schrittweise, sie kommt wie ein digitaler Tsunami.

Die Realität: Bisher zeigen sich erste Störungen nur in spezifischen Branchen wie Marketing-Beratung, Grafikdesign, Büroverwaltung und Call-Centern. Das Beschäftigungswachstum ist dort unter den Trend gefallen, während in anderen Bereichen noch alles beim Alten ist. Wir befinden uns in der seltsamen Phase einer Revolution, in der manche Branchen bereits kämpfen, während andere noch nicht mal wissen, dass der Krieg begonnen hat.

Die Lösung liegt nicht im Widerstand, sondern in der Adaptation. KI-Alphabetisierung ist der neue Führerschein – wer ihn nicht hat, kommt nicht weit. Es geht nicht darum, KI zu verstehen wie ein Informatikprofessor, sondern sie zu nutzen wie ein normaler Mensch, der weiß, wie man ein Auto fährt, ohne den Motor zu verstehen.

Genau hier setzt die digitalworld Academy an: Ihr KI Management-Kurs vermittelt nicht abstrakte Theorie, sondern praktische Fähigkeiten für den Arbeitsalltag. Denn während Universitäten noch darüber diskutieren, ob KI in den Lehrplan gehört, brauchen Menschen heute konkrete Tools und Strategien.

Drei Fragen, die du dir heute stellen musst: Verstehe ich, wie KI meinen Job verändert? Kann ich KI-Tools produktiv nutzen? Entwickle ich Skills, die KI ergänzen statt ersetzen? Wenn du eine dieser Fragen mit "Nein" beantwortest, hast du deine Hausaufgaben gefunden.

Der europäische Vorteil: Warum die EU-Regulierung unser Glück im Unglück ist

Während Silicon Valley KI mit der Begeisterung eines Teenagers einführt, der zum ersten Mal allein zu Hause ist, hat Europa einen Trumpf: den AI Act. Bis Februar 2026 müssen alle KI-Systeme strengste Auflagen erfüllen – eine Regulierung, die so umfassend ist wie die Bedienungsanleitung eines schwedischen Möbelhauses.

Diese Regulierung verlangsamt die Disruption und gibt uns Zeit – 24 Monate Vorsprung für Anpassungen. Das ist, als hätte man während der Digitalisierung der 2000er Jahre zwei Jahre extra Zeit bekommen, um zu lernen, wie man E-Mails schreibt. Ein Luxus, den man nicht verschwenden sollte.

Österreich, Deutschland und die Schweiz diskutieren bereits konkrete Maßnahmen für den digitalen Wandel. Europa nimmt die Goldman Sachs-Warnung ernst – tust du das auch?

Die menschliche Konstante: Was Algorithmen nie können werden

Inmitten aller Automatisierungs-Apokalypse gibt es eine beruhigende Konstante: KI kann rechnen, optimieren und Muster erkennen, aber sie kann nicht das sein, was Menschen sind – unvorhersagbar, kreativ und manchmal herrlich irrational. Sie kann keine schlechten Witze reißen, keine spontanen Eingebungen haben und definitiv keine Kaffee-Pausen für existenzielle Diskussionen nutzen.

Die Jobs der Zukunft werden nicht diejenigen sein, die KI am besten imitiert, sondern die, die am menschlichsten sind. Empathie, Kreativität, die Fähigkeit zur Improvisation – das sind Eigenschaften, die kein Algorithmus kopieren kann, auch wenn er noch so intelligent programmiert ist.

Fazit: Die Apokalypse ist real, aber nicht unausweichlich

Die KI-Arbeitsplatz-Revolution ist keine Frage des "Ob", sondern des "Wie schnell" – und die Antwort lautet: schneller als wir dachten, aber langsamer als wir befürchtet hatten. Goldman Sachs liefert die Zahlen, aber nicht die Emotionen dahinter – die Angst, die Unsicherheit, aber auch die Chancen, die in jeder großen Veränderung stecken.

Die Studien zeigen: Nur 9,3 Prozent der Unternehmen nutzen KI bisher produktiv. Das bedeutet, wir diskutieren über eine Revolution, die noch nicht mal richtig angefangen hat. Aber wenn sie kommt, wird sie so umfassend sein wie der Übergang vom Brief zur E-Mail – nur dass diesmal nicht nur die Kommunikation, sondern die gesamte Arbeitswelt betroffen ist.

Die Geschichte lehrt uns: Jede technologische Revolution war zunächst beängstigend und endete meist mit mehr Wohlstand für mehr Menschen. Die Goldman Sachs-Daten bestätigen das: 60 Prozent der heutigen Jobs gab es 1940 noch nicht. Aber der Weg dorthin ist steinig, und nicht jeder kommt auf der anderen Seite an. Die Überlebenden sind nicht unbedingt die Stärksten, sondern die Anpassungsfähigsten – die Darwins der digitalen Evolution.

Die Frage ist nicht mehr "Kommt die KI-Revolution?" sondern "Bist du bereit für die Zukunft?" Die Antwort findest du nicht in Goldman Sachs-Studien, sondern in deiner Bereitschaft, das Bekannte zu verlassen und das Unbekannte zu umarmen – auch wenn es manchmal digitale Tentakel hat.

Bist du bereit für die Zukunft der Arbeit? Falls nicht – The Digioneer bereitet dich darauf vor.

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