Wenn Peter Thiel vor Investoren spricht, zeichnet er gerne das Bild einer Welt, in der Daten die neue Währung sind. Seine Firma Palantir Technologies, benannt nach den allsehenden Kristallkugeln aus Tolkiens "Herr der Ringe", verspricht dabei nichts weniger als die vollständige Durchleuchtung dieser digitalen Landschaft. Das ist kein Marketing-Versprechen - das ist eine fundamentale Verschiebung gesellschaftlicher Machtverhältnisse.
Wenn Algorithmen beginnen, über Einstellungen, Kreditwürdigkeit oder medizinische Behandlungen zu entscheiden, verschiebt sich die Definitionsmacht dessen, was als 'normal' gilt, zu den Entwicklern dieser Systeme.
Die verborgene Infrastruktur der Datenanalyse
Palantirs Softwareplattformen Gotham und Foundry durchdringen bereits heute die Prozesse zahlreicher Behörden und Konzerne. Sie versprechen, was viele sich wünschen: Die Macht, aus verschiedensten Datenquellen verborgene Muster zu extrahieren und Vorhersagen zu treffen. Dabei geht es längst nicht mehr nur um Terrorismusbekämpfung oder Finanzbetrug. Die Technologie findet ihren Weg in Bereiche wie Gesundheitswesen, Stadtplanung und Personalmanagement.
"Die besondere Gefahr liegt in der Normalisierung dieser Überwachungsinfrastruktur", erklärt Dr. Marion Weber vom Europäischen Datenschutzinstitut. "Wenn Algorithmen beginnen, über Einstellungen, Kreditwürdigkeit oder medizinische Behandlungen zu entscheiden, verschiebt sich die Definitionsmacht dessen, was als 'normal' gilt, zu den Entwicklern dieser Systeme."
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