Es ist wieder so weit: Die Thermomix-Gemeinde hält den Atem an – oder rührt zumindest mit nervöser Vorfreude im eigenen Mixtopf. Der TM7 ist da, die nächste Evolutionsstufe der heiß geliebten Küchenmaschine, die für manche ein kulinarischer Messias ist und für andere schlicht ein teures Statussymbol mit eingebauter App. Aber was genau steckt in der neuen Ausgabe des wohl berühmtesten Küchengeräts der Welt? Und viel wichtiger: Ist das jetzt wirklich eine Schublade, die wir da sehen?

Eine Inszenierung wie bei Apple – nur mit mehr Mehlstaub

Der Launch des Thermomix TM7 wurde zelebriert wie die Premiere eines neuen iPhones. Berlin erlebte ein Spektakel mit Lichtshow, großem Display und vielleicht sogar ein bisschen Glitter in der Luft (nicht bestätigt, aber gefühlt). Das Herzstück der Neuerungen? Ein gigantisches 10-Zoll-Touch-Display, das dem Gerät eine gewisse Star Trek-Kommandozentrale-Ästhetik verleiht. Der ikonische Drehknopf – weg. Stattdessen soll alles über den Screen laufen. Wer jetzt schon mit fettigen Fingern nervös auf sein Tablet schaut, ahnt: Das könnte problematisch werden.

Und dann ist da noch dieses mysteriöse Griff-Element. Ist es eine Schublade? Ein verstecktes Gimmick? Oder einfach nur ein Design-Statement, das Verwirrung stiften soll? Vorwerk hält sich bedeckt. Sicher ist: Der TM7 steht nicht mehr wie sein Vorgänger tief im Gehäuse, sondern thront auf einer Plattform. Praktischer für die Lagerung – aber vielleicht auch eine Einladung für kippende Soßenkatastrophen?

Technik-Upgrade oder nur Kosmetik?

Natürlich gibt es einige funktionale Neuerungen. Ein leiserer Motor – eine echte Verbesserung, wenn man bedenkt, dass der TM6 in voller Fahrt klang wie ein startendes Flugzeug. Die Waage misst jetzt bis zu drei Kilogramm, und der Deckel darf bei niedrigen Temperaturen auch mal offenbleiben, ohne dass gleich ein Küchendrama droht. Der Garaufsatz ist um 45 Prozent größer, was in Thermomix-Kreisen ungefähr so gefeiert wird wie ein kostenloses Upgrade in der Business-Class.

Doch die wohl spannendste Frage bleibt unbeantwortet: Wo ist die versprochene Künstliche Intelligenz? Eine smarte Küchenmaschine, die nicht nur Rezepte abspielt, sondern aktiv mitdenkt – das wäre revolutionär. Aber vorerst gibt es wohl nur vage Ankündigungen, dass da „noch was kommt“. Genauso wie die Sprachsteuerung, die irgendwann per Update nachgereicht werden soll.

Und was kostet der Spaß?

Thermomix bleibt sich treu: Mit 1.549 Euro kostet der TM7 so viel wie ein gut ausgestatteter Laptop. Oder eine Woche Luxusurlaub. Oder 200 Kilo Pasta. Natürlich gibt es günstigere Alternativen von Kenwood, Bosch oder Xiaomi – aber Thermomix-Fans schwören auf die Qualität, das Ökosystem und das Versprechen, dass diese Maschine ihr Leben verändert (zumindest in der Küche).

Vertrieb mit Kultstatus – oder Sekten-Vibes?

Das Geschäftsmodell bleibt unverändert: Der Thermomix ist nicht einfach im Laden erhältlich, sondern wird weiterhin über Repräsentanten verkauft – quasi wie eine Mischung aus Tupperparty und Küchen-Sektenmitgliedschaft. Wer sich registriert, wird kontaktiert und bekommt alle wichtigen Infos im persönlichen Gespräch. Eine Strategie, die viele abschreckt, aber offenbar funktioniert. Der TM6 hat sich über acht Millionen Mal verkauft – und das ist eine Hausnummer.

Braucht man ihn wirklich?

Die ewige Streitfrage: Ist der Thermomix ein unverzichtbarer Helfer oder ein überteuertes Gadget für Menschen, die glauben, Kochen sei eine Wissenschaft? Kritiker bemängeln seit Jahren, dass sich viele der Funktionen mit einem guten Messer, einer Pfanne und etwas Geduld ersetzen lassen. Und trotzdem: Die Faszination hält an.

Fazit: Kaufen oder warten?

Design & Technik: 4/5 – Schicker, größer, leiser. Aber eine Schublade?
Innovation: 3/5 – Wo bleibt die KI?
Preis-Leistung: 2/5 – Qualität hat ihren Preis, aber autsch.
Haben-wollen-Faktor: 5/5 – Er sieht einfach gut aus.

Der TM7 wird die Gemüter spalten – wie jede neue Generation vor ihm. Wer jetzt schwach wird, sollte sich aber beeilen: Die ersten Vorbestellungen laufen, und wer zu lange zögert, wartet vielleicht bis Weihnachten.

Und du? Bist du bereit für den nächsten Thermomix? Oder bleibt das beste Rezept immer noch: eine Prise Geduld, ein Schuss gesunder Menschenverstand – und ein guter alter Holzlöffel? 🍲

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