Skype sagt Tschüss – und wir so: War nett mit dir!

Es gibt Dinge, die verschwinden leise, fast unbemerkt, wie die letzte Scheibe Brot im Büro-Kühlschrank. Und dann gibt es Skype. Ein Dienst, der so tief in unsere digitale DNA eingewoben war, dass er sogar als Verb in den Duden wanderte – „skypen“, Synonym für Videoanruf, für Fernbeziehungen, für peinliche Gesprächspausen mit schlechter Internetverbindung. Und jetzt? Weg. Aus. Vorbei.

Microsoft hat angekündigt, dass Skype zum 5. Mai 2025 abgeschaltet wird. Ein leiser Tod für eine einst revolutionäre Software. Das ist ungefähr so, als würde man das Faxgerät offiziell für tot erklären – jeder weiß, dass es passiert ist, aber so richtig trauern wird niemand.

Ein Pionier der Internet-Kommunikation

Erinnern wir uns kurz: Skype war das Ding, mit dem man sich 2003 plötzlich kostenlos über Ozeane hinweg unterhalten konnte. Die Generation ICQ hatte noch mit kryptischen Nummerncodes hantiert, Skype hingegen war: Benutzername eintippen – anrufen – staunen. Plötzlich waren Videoanrufe Alltag, bevor Zoom & Co. auch nur einen Ladekreis drehen konnten. Und dann kaufte Microsoft das Ganze 2011 für 8,5 Milliarden Dollar.

Und? Tja, dann passierte Teams.

Warum das Ende von Skype niemanden überrascht

Seien wir ehrlich: Wann hast du das letzte Mal geskypt?
Genau. Wahrscheinlich liegt dieses Ereignis irgendwo zwischen „Mein letzter Burnout“ und „Ich habe noch CDs gekauft“. Während der Pandemie wurde Skype von Zoom deklassiert, beruflich machte Teams das Rennen, privat schlug WhatsApp längst die Brücke. Skype war wie der alte Lieblingsclub in der Stadt – man hatte schöne Erinnerungen, aber man ging einfach nicht mehr hin.

Und Microsoft? Die tun jetzt so, als wäre das alles ein ganz natürlicher Prozess. Teams hat das Ruder übernommen, Geschäftskunden lieben es, und Skype? „Da ist die Tür.“

Was kommt als Nächstes? Stirbt das Googeln?

Wenn „skypen“ den Weg des „simsen“ geht, kann dann „googeln“ auch bald aussterben? Vielleicht. Aber wahrscheinlich wird Google einfach so allgegenwärtig, dass wir es gar nicht mehr als Tätigkeit wahrnehmen. Oder hast du jemals jemanden sagen hören: „Lass uns mal Microsoft-Teamen“? Eben.

Die digitalen Fußspuren, die wir hinterlassen

Es ist seltsam, oder? Diese Software, durch die wir erste Dates hatten, wichtige Jobinterviews führten, entfernten Verwandten die neugeborenen Babys zeigten. In einem Meer aus Bits und Bytes haben wir echte, menschliche Verbindungen geknüpft. Manchmal stockend, verpixelt, mit diesem ikonischen Anrufton als Soundtrack unserer digitalen Begegnungen.

In jedem dieser "Dududup"-Sounds steckte die Verheißung von Nähe trotz Entfernung. Und ja, vielleicht ist das der Grund, warum ein kleiner Teil von uns doch wehmütig wird.

Skype, wir hatten eine gute Zeit.
Machs gut Skype, wir werden dich vermissen und gelegentlich "skypen" sagen

Ein bittersüßer Abschied

Skype, wir hatten eine gute Zeit. Danke für die Stunden schlechter Verbindungen, für die Momente, in denen unsere Kamera aus unerfindlichen Gründen nur Kinn und Nasenlöcher zeigte. Danke für peinliche Gesprächsversuche mit Verwandten im Ausland, die dachten, dass man für ein Videogespräch auch schreien muss.

Danke für die ersten zögerlichen "Hallo? Hörst du mich?" und die unzähligen "Ich kann dich sehen, aber nicht hören". In diesen technischen Pannen steckte etwas unfreiwillig Menschliches – die gemeinsame Frustration schuf Verbundenheit.

Du bekommst von mir solide 4 von 5 nostalgischen Sternen. Ein Punkt Abzug, weil du uns mit deinen Updates oft zur Verzweiflung gebracht hast.

Und jetzt: Macht's gut, liebe Skypenutzer. Auf zum nächsten digitalen Friedhof, wo ICQ, MySpace und StudiVZ bereits mit einem kühlen Bier auf euch warten.

Und denkt dran: Das Leben ist zu kurz für schlechte Kommunikation. Aber manchmal lang genug, um dankbar zurückzublicken auf die Technologien, die uns zusammengebracht haben. 🚀

Share this article
The link has been copied!