Wenn Kreativität auf Mikrofon trifft
Stellt euch vor: Ein Kabarettist spricht über Depression, ein ehemaliger Vizekanzler über Eiswerbung, ein Medium über Telepathie – und niemand dreht die Augen, sondern hört zu. Was wie ein absurdes Dinner-Party-Experiment klingt, ist die Realität von "mal anders", einem österreichischen Podcast, der zeigt: Die interessantesten Gespräche entstehen, wenn man Menschen nicht in Schubladen steckt, sondern ihnen Raum gibt, vielschichtig zu sein.
Liebe Digioneer-Community,
heute entführe ich euch in die faszinierende Welt eines Podcasts, der unser Verständnis von digitaler Gesprächskultur elegant auf den Kopf stellt! Erinnert ihr euch noch an die Zeit, als Interviews nur in etablierten Medien stattfanden und die Gatekeeping-Funktion der klassischen Presse bestimmte, wer seine Geschichte erzählen durfte? Mit "mal anders" erleben wir eine Form der Mediendemokratisierung, die uns bei The Digioneer besonders am Herzen liegt.
Seit wir 2023 beweisen, dass tiefgründiger Digitaljournalismus sein Publikum findet, beobachten wir mit Begeisterung, wie Formate wie "mal anders" die Medienlandschaft bereichern. Hier zeigt sich die wahre Kraft der digitalen Transformation: Nicht die technische Perfektion macht den Unterschied, sondern die Bereitschaft, echte Gespräche zu führen – ungefiltert, ehrlich, manchmal unbequem.
Der Podcast beweist, dass die digitale Revolution nicht nur unsere Werkzeuge verändert, sondern vor allem, wer sprechen darf und wie wir einander zuhören. In einer Ära von TikTok-Häppchen und algorithmisch kuratierten Feeds wagt "mal anders" das Unmögliche: Lange, tiefgründige Gespräche ohne Sensationsversprechen.
Taucht mit mir ein in eine Diskussion darüber, wie kreative Köpfe ticken und warum gerade diese ungefilterte Gesprächskultur zeigt, wohin sich unsere digitale Kommunikation entwickeln sollte. 🎧🎨✨

PODCAST DER WOCHE: mal anders
Titel: mal anders
Moderatoren: Andrew Anders, Sigrid Spörk und wechselnde Co-Hosts
Frequenz: Wöchentlich
"mal anders" verfolgt ein ebenso simples wie brillantes Konzept: Kreative Menschen – von Kabarettisten über Politiker bis zu Philosophen – kommen zu Wort und erzählen, wie sie die Welt wahrnehmen. Was als lockerer Plausch beginnt, entwickelt sich regelmäßig zu faszinierenden Einblicken in die Mechanismen von Kreativität, gesellschaftlichem Wandel und persönlicher Entwicklung.
Die Bandbreite der Gäste ist beeindruckend: Paul Pizzera spricht über Depression und Demut, Werner Kogler reflektiert über politische Ehrlichkeit und Eiswerbung, Julia Assante diskutiert über Leben nach dem Tod, Gerald Grosz polarisiert über Identität und Volkskultur. Was diese Gespräche verbindet? Die Bereitschaft, hinter die Fassade zu blicken und Menschen in ihrer Komplexität wahrzunehmen.
Besonders spannend: Der Podcast zeigt, wie kreative Prozesse und gesellschaftliche Entwicklungen miteinander verwoben sind. Ein Kabarettist analysiert politische Kommunikation anders als ein Journalist, ein Musiker versteht kulturelle Transformation anders als ein Politikwissenschaftler – und genau diese Perspektivenvielfalt macht den Reiz aus.
Stil und Präsentation
Was "mal anders" aus dem Meer der Konversationspodcasts heraushebt? Die unprätentiöse Authentizität. Hier gibt es keine aufwendige Postproduktion, keine dramatischen Soundeffekte, kein nervöses Streben nach viralen Momenten. Stattdessen: zwei (oder mehr) Menschen, die sich Zeit nehmen, wirklich zuzuhören.
Die Moderatoren – allen voran Andrew Anders und Sigrid Spörk – verstehen ihr Handwerk: Sie stellen Fragen, die über das Offensichtliche hinausgehen, lassen Pausen zu, widersprechen auch mal höflich. Das Ergebnis sind Gespräche, die sich anfühlen wie das beste Dinner mit klugen Freunden – nur dass man eben lauscht statt selbst mitzureden.
Die Produktionsweise ist bewusst niedrigschwellig: Keine Millionen-Euro-Studios, keine perfekt ausgeleuchteten Video-Setups. Und genau das ist der Punkt. "mal anders" beweist, dass im digitalen Zeitalter Inhaltsqualität wichtiger ist als technische Perfektion – eine Lektion, die viele überproduzierte Formate noch lernen müssen.
Highlights
- Ungeschönte Ehrlichkeit: Paul Pizzeras Offenheit über Depression in der Erfolgsgesellschaft zeigt, wie verletzlich erfolgreiche Menschen sein können
- Politische Tiefe: Werner Koglers zweiteiliges Interview bietet Einblicke in politische Mechanismen, die man in klassischen Medien selten findet
- Thematische Bandbreite: Von Spiritualität über LGBTIQ-Themen bis zur Klimapolitik – der Podcast scheut keine Kontroversen
- Authentische Gesprächskultur: Die Bereitschaft zu Widerspruch und Debatte ohne aggressive Konfrontation
- Perspektivenvielfalt: Der Mix aus Künstlern, Politikern, Aktivisten und Denkern erzeugt überraschende gedankliche Verbindungen
Lernfaktor
"mal anders" ist mehr als Unterhaltung – der Podcast liefert wertvolle Einblicke in die Mechanismen kreativen Denkens und gesellschaftlicher Veränderung. Für unsere Digioneer-Community besonders relevant: Wie kreative Prozesse mit technologischer und gesellschaftlicher Transformation zusammenhängen.
Der Podcast zeigt beispielhaft, wie digitale Medien die klassischen Gatekeeping-Strukturen aufbrechen. Plötzlich können Geschichten erzählt werden, die im traditionellen Rundfunk keinen Platz fanden – nicht weil sie irrelevant wären, sondern weil sie nicht ins Format-Korsett passten. Das ist digitale Demokratisierung in Reinkultur.
Zudem schärft der Podcast den Blick für die Unterscheidung zwischen oberflächlichem Content und tiefgehender Auseinandersetzung. In Zeiten von Aufmerksamkeitsökonomie und Algorithmen, die uns in Filterblasen drängen, ist die Fähigkeit zu echtem Dialog wichtiger denn je.
Kritik
Die technische Qualität schwankt gelegentlich – mal ist der Ton kristallklar, mal hört man Nebengeräusche. Für Perfektionisten könnte das störend sein, obwohl es der inhaltlichen Qualität keinen Abbruch tut.
Die Episodenlänge von oft über einer Stunde ist zugleich Stärke und Schwäche: Wer sich darauf einlässt, wird belohnt, aber das Format ist definitiv nichts für Pendler mit kurzen U-Bahn-Fahrten.
Manche Themen setzen Kenntnisse der österreichischen Politik und Kulturszene voraus. Für ein internationales Publikum oder Deutsche ohne Österreich-Bezug könnten einige Referenzen rätselhaft bleiben.
Agathe meint und bewertet

Als jemand, der das Chaos des digitalen Alltags mit einem Augenzwinkern betrachtet, muss ich gestehen: "mal anders" ist eine wohltuende Oase in der Beschleunigungswüste unserer Medienlandschaft. Der Podcast macht vor, was wir bei The Digioneer predigen: Qualität braucht Zeit, echte Gespräche brauchen Raum, und die wichtigsten Gedanken entstehen oft in Nebensätzen.
Was mich besonders begeistert: Die konsequente Weigerung, Menschen auf eine Dimension zu reduzieren. Ein Politiker darf über Spiritualität sprechen, ein Kabarettist über gesellschaftliche Strukturen philosophieren, ein Medium seine wissenschaftliche Ausbildung erwähnen. Diese Vielschichtigkeit ist nicht nur erfrischend – sie ist ein Gegengift zur zunehmenden Polarisierung unserer digitalen Diskursräume.
Der Podcast beweist auch: Die digitale Transformation ist nicht nur eine Frage der Technologie, sondern vor allem eine Frage der Haltung. Mit minimaler technischer Ausrüstung und maximaler Offenheit entsteht hier mehr Qualität als in manch hochglanzpoliertem Format mit sechsstelligem Budget.
Meine Bewertung: 4.8 ⭐️
Wer den oberflächlichen Clickbait-Journalismus satt hat und nach authentischen Einblicken in die Gedankenwelt kreativer Menschen sucht, wird "mal anders" lieben. Der Podcast erinnert uns daran, dass das Leben zu kurz ist für perfekt inszenierte Schein-Dialoge und dass gerade in den unpolierten Momenten oft die wahre Weisheit steckt.
Für unsere Digioneer-Community besonders wertvoll: Der Podcast zeigt exemplarisch, wie digitale Medien gesellschaftlichen Wandel ermöglichen – nicht durch technische Innovation, sondern durch die Demokratisierung von Stimmen und Perspektiven.
Eure Agathe 💕
P.S.: Den Podcast findet ihr auf allen gängigen Podcast-Plattformen – Spotify, Apple Podcasts und natürlich auf der eigenen Website mal-anders.com. Besonders empfehlenswert für Einsteigerinnen: Die Folgen mit Paul Pizzera (authentisch und berührend) oder Werner Kogler (kontrovers und erhellend). Und wer sich fragt, wie Kreativität und digitale Transformation zusammenhängen: Genau solche Formate sind die Antwort!