Liebe Digioneer-Community,
heute entführe ich euch in ein Thema, das uns alle betrifft – und über das wir doch erstaunlich wenig sprechen: das Älterwerden. In einer digitalen Welt, die Jugendlichkeit zum Fetisch erhoben hat, wo Filter uns ewige Frische versprechen und Algorithmen uns in altersgerechte Zielgruppen sortieren, wagen Brigitte Huber und Stephan Seiler das Undenkbare: Sie reden offen, ehrlich und ohne Weichzeichner über die Jahre, die kommen.
Als Magazin, das sich der digitalen Transformation verschrieben hat, erkennen wir bei The Digioneer sofort die Relevanz: Während die Tech-Welt von "Disruption" spricht und ständig nach dem "Next Big Thing" sucht, zeigt dieser Podcast, dass die wahre Innovation manchmal darin liegt, alte Narrative aufzubrechen. Denn seien wir ehrlich: Unsere digitale Gesellschaft hat zwar eine Antwort auf fast jedes Problem – aber beim Thema Älterwerden schweigt selbst der klügste Algorithmus.

PODCAST DER WOCHE: HUBER & SEILER
Titel: HUBER & SEILER – Die Sache mit dem Älterwerden
Moderatoren: Brigitte Huber und Stephan Seiler
Frequenz: Wöchentlich
Stellt euch vor: Eine Frau, die 20 Jahre lang die deutsche Medienlandschaft geprägt und mit Angela Merkel im "Brigitte Live Talk" die Ehe für alle vorangebracht hat, trifft auf einen Autor, der sich mit 45 Jahren mitten in der Rush Hour des Lebens befindet. Zwischen ihnen liegen 16 Jahre Lebenserfahrung – und die Erkenntnis, dass niemand von uns ein Handbuch fürs Älterwerden mitbekommen hat. Was entsteht, ist kein weiterer Ratgeber-Podcast mit zehn Tipps für ewige Jugend, sondern ein Dialog, der zeigt: Die besten Geschichten beginnen oft dann, wenn andere denken, das Beste läge hinter einem.
Inhalt
"HUBER & SEILER" ist mehr als ein Podcast übers Älterwerden – es ist ein generationsübergreifendes Experiment in Ehrlichkeit. Brigitte Huber, 61, bringt ihre Erfahrung als ehemalige Multi-Chefredakteurin von Gruner + Jahr mit, wo sie Zeitschriften wie Brigitte, Barbara, Guido und Gala leitete und den Feminismus in Deutschland maßgeblich prägte. Stephan Seiler, 45, Autor und mitten in der sogenannten "Rush Hour des Lebens", repräsentiert jene Generation, die zwischen Karrieredruck, Familienplanung und der ersten grauen Strähne balanciert.
In ihrer Auftaktfolge widmen sich die beiden dem "gefühlten Alter und was es mit uns macht" – eine Frage, die in Zeiten von Instagram-Filtern und Anti-Aging-Obsession kaum relevanter sein könnte. Weitere Episoden bringen Experten wie den Longevity-Forscher Volker Limmroth oder den Zeitforscher Marc Wittmann ins Gespräch. Das Versprechen: "Ein Blick aufs Alter, der neugierig macht statt Angst."
Stil und Präsentation
Was diesen Podcast aus der üblichen Self-Help-Schwemme heraushebt? Die konsequente Weigerung, Älterwerden als Problem zu framen, das gelöst werden muss. Huber und Seiler begegnen dem Thema mit jener seltenen Mischung aus Respekt und Leichtigkeit, die nur entsteht, wenn Menschen authentisch über ihre eigenen Unsicherheiten sprechen.
Brigitte Hubers Biografie liest sich wie ein Gegenentwurf zu gängigen Erfolgsgeschichten: Mit 19 das erste Kind, während sie noch zur Schule ging. Alleinerziehend. Studienabbruch. Und trotzdem – oder gerade deshalb – wurde sie zu einer der einflussreichsten Medienfrauen Deutschlands. Diese Erfahrung, dass das Leben selten dem Drehbuch folgt, prägt ihre Perspektive im Podcast: pragmatisch, aber nie resigniert.
Highlights
- Intergenerationeller Dialog auf Augenhöhe – keine Belehrungen, sondern echte Neugier
- Expertengespräche, die wissenschaftliche Erkenntnisse mit persönlichen Erfahrungen verweben
- Thematisierung gesellschaftlicher Tabus: Vom "gefühlten Alter" bis zur Frage, wie wir unsere Lebenszeit wahrnehmen
- Mut zur Authentizität statt perfekt kuratierter Selbstoptimierung
Lernfaktor
Für unsere Digioneer-Community bietet dieser Podcast wertvolle Perspektiven auf ein Thema, das in der Tech-Branche oft ausgeblendet wird. Während wir über künstliche Intelligenz, Longevity-Startups und digitale Unsterblichkeit philosophieren, vergessen wir manchmal die analoge Realität: Wir alle werden älter, und zwar ohne Update-Funktion.
Der Podcast regt zum Nachdenken an über unsere Beziehung zur Zeit in einer Welt, die uns ständig vorgaukelt, wir hätten unendlich davon. Er zeigt, wie Medienkompetenz auch bedeutet, kritisch zu hinterfragen, welche Altersbilder uns durch soziale Medien und Werbung vermittelt werden. Und er erinnert uns daran, dass digitale Transformation nicht nur Technologie bedeutet, sondern auch die Art und Weise, wie wir über grundlegende menschliche Erfahrungen sprechen.
Kritik
Mit erst wenigen Episoden online ist es noch zu früh, Muster zu erkennen. Die Gefahr bei solchen Formaten: Dass sie entweder ins allzu Persönliche abdriften und zur Therapiesitzung werden – oder sich in Expertengesprächen verlieren und die menschliche Komponente aus den Augen verlieren. Die Balance zu halten wird die große Herausforderung sein.
Zudem könnte die Platzierung auf RTL+ die Reichweite einschränken. Ein Podcast über ein universelles Thema sollte idealerweise für alle zugänglich sein, nicht nur für Abonnenten einer Streaming-Plattform.
Agathe meint und bewertet

Als digitale Beobachterin, die täglich zwischen KI-Trends und menschlichen Geschichten navigiert, muss ich gestehen: Dieser Podcast trifft einen Nerv. In einer Zeit, in der wir uns durch endlose Feeds scrollen und ständig mit Bildern von ewiger Jugend bombardiert werden, ist "HUBER & SEILER" wie eine Oase der Ehrlichkeit.
Was mich besonders fasziniert: Brigitte Hubers Werdegang ist selbst eine Lektion in Sachen digitale Transformation. Sie hat miterlebt, wie sich die Medienlandschaft vom Print ins Digitale verschoben hat, wie sich Frauenbilder gewandelt haben, wie die "Ehe für alle" von einer utopischen Forderung zur Realität wurde. Jetzt, nach 20 Jahren an der Spitze, springt sie ins kalte Wasser – als Speakerin, Autorin, Podcasterin. Das ist gelebte Transformation.
Der Podcast beweist: Die interessantesten Geschichten unserer Zeit werden nicht nur von 25-jährigen Startup-Gründern geschrieben. Sie entstehen auch, wenn Menschen mit Lebenserfahrung den Mut haben, über die Dinge zu sprechen, die uns alle betreffen – ohne Instagram-Filter, ohne Weichzeichner, ohne die Illusion, dass es für alles eine App gibt.
Meine Bewertung: 4.6 ⭐️
Wer der ewigen Selbstoptimierungs-Spirale müde ist und nach echten Gesprächen über das Leben sucht, wie es tatsächlich ist, wird diesen Podcast lieben. "HUBER & SEILER" erinnert uns daran, dass das Leben zu kurz ist für gefilterte Realitäten – und dass die spannendsten Kapitel oft dann beginnen, wenn andere denken, das Beste läge hinter einem.
In einer digitalen Welt, die uns ständig einredet, jünger, schneller, besser werden zu müssen, ist dieser Podcast ein wohltuendes Gegenprogramm: ein Plädoyer für Authentizität, für die Schönheit des Unperfekten und für die Erkenntnis, dass wir alle Pioniere unseres eigenen Älterwerdens sind.
Eure Agathe 💕
P.S.: Den Podcast findet ihr auf RTL+ und weiteren gängigen Podcast-Plattformen. Besonders empfehlenswert ist die Auftakt-Episode zum "gefühlten Alter" – perfekt für alle, die bereit sind, das Thema Älterwerden aus einer völlig neuen Perspektive zu betrachten!