"Ein völlig neues Kapitel" – mit diesen Worten leitete Tim Cook die diesjährige WWDC ein. Und tatsächlich, nach zwölf Jahren minimalistischem Design kehrt Apple zu dem zurück, was sie einst groß gemacht hat: Tiefeneffekte, Transparenz und ja, sogar 3D-Elemente. Willkommen in der "Liquid Glass"-Ära, die beweist, dass selbst Tech-Giganten manchmal einsehen müssen: Flach ist nicht alles.

iOS 26: Wenn Nostalgie auf Moderne trifft

Das neue "Liquid Glass"-Design ist Apples Rückkehr zu ihren Wurzeln – und gleichzeitig ein klares Statement gegen die Designlangeweile der letzten Jahre. Halbtransparente Elemente, glänzende Glaseffekte und 3D-Tiefe ziehen sich durch alle iOS-26-Features. Es ist, als hätte Apple endlich verstanden, dass Menschen visuelle Freude brauchen, nicht nur funktionale Perfektion.

Besonders clever: Die neue dynamische Zeitanzeige auf dem Sperrbildschirm. Eine maßgeschneiderte Schrift, die sich automatisch an den Hintergrund anpasst – wenn dein Hund als Wallpaper hinterlegt ist, erscheint die Zeit über dem Himmel, nicht über seinem Gesicht. Kleine Details, die zeigen, dass Apple wieder lernt, Technologie emotional zu gestalten.

Die Homescreen-Icons bekommen den "All Clear"-Look – subtile Anpassungen, die zwischen Hell- und Dunkelmodus nahtlos wechseln. Nach Jahren der Design-Stagnation fühlt sich iOS endlich wieder lebendig an.

iPadOS 26: Der Moment, auf den wir alle gewartet haben

Aber die eigentliche Revolution passiert beim iPad. Mit iPadOS 26 können Apps endlich als echte Fenster dargestellt werden – verschiebbar, stapelbar, multitaskingfähig wie auf einem richtigen Desktop. Dazu kommt eine Menüleiste und das lang ersehnte Preview-Feature. Das iPad wird damit vom großen iPhone zum echten Laptop-Ersatz.

Diese Entwicklung war überfällig. Jahrelang haben iPad-Pro-Nutzer mit den Einschränkungen von iPadOS gekämpft, während Apple ihnen Hardware verkaufte, die deutlich mehr konnte, als die Software zuließ. Mit iPadOS 26 wird das iPad endlich das, was es immer hätte sein sollen: ein vollwertiger Computer in Tablet-Form.

Die erweiterte Files-App und die Desktop-ähnliche Funktionalität machen das iPad zu einer echten MacBook-Alternative. Für digitale Nomaden, Kreative und alle, die Portabilität mit Produktivität verbinden wollen, ist das ein Game-Changer.

Apple Intelligence: Stillstand statt Revolution

Während das Design glänzt, bleibt Apple bei der KI erschreckend zurückhaltend. Ja, es gibt Verbesserungen bei Visual Intelligence – du kannst jetzt Screenshots analysieren und Objekte auf dem Bildschirm erkennen lassen. Ja, Live-Übersetzungen in FaceTime und Messages sind praktisch. Aber wo bleibt der große Wurf?

Google zeigt mit Circle-to-Search seit Monaten, was möglich ist. Apple kopiert diese Funktion nun für iOS – besser spät als nie, könnte man sagen. Aber für ein Unternehmen, das 2024 große KI-Versprechungen gemacht hat, wirkt das alles etwas... zahm.

Die On-Device-KI-Modelle, die jetzt für Entwickler geöffnet werden, sind immerhin ein Schritt in die richtige Richtung. Datenschutz war schon immer Apples Trumpf – wenn sie es schaffen, leistungsstarke KI-Features lokal zu verarbeiten, haben sie einen echten Wettbewerbsvorteil.

Die neue Image Playground-Integration mit ChatGPT zeigt, dass Apple bereit ist, externe Partner zu nutzen, wo die eigene Technologie noch nicht mithalten kann. Pragmatisch, aber auch ein Eingeständnis der eigenen Grenzen.

Die kleinen Revolutionen im Detail

Manchmal liegen die wichtigsten Innovationen in den Details. Die neue Telefon-App mit übersichtlicher Darstellung von Favoriten, letzten Anrufen und Voicemails? Überfällig, aber willkommen. Der "Workout Buddy" für die Apple Watch mit Live-Coaching? Endlich nutzt Apple die Möglichkeiten ihrer Wearables richtig.

Die neue Games-App für alle Apple-Geräte zeigt, dass Apple Gaming ernst nimmt. Ein zentraler Hub für Spiele, Achievements und soziale Features könnte dem App Store-Gaming neuen Schwung geben.

Für Mac-Nutzer gibt es eine überarbeitete Symbolleiste und ein neues Kontrollzentrum. Auch hier zeigt sich Apples neue Designphilosophie: mehr visueller Reichtum, bessere Integration zwischen den Geräten.

Das einheitliche Namensschema: Endlich Ordnung im Chaos

Eine längst überfällige Änderung: Apple verabschiedet sich vom Versionsnummern-Chaos. iOS 26, iPadOS 26, macOS 26, watchOS 26 – endlich kann jeder auf Anhieb erkennen, welche Version aktuell ist. Eine simple Änderung mit großer Wirkung für Nutzer und Entwickler.

Diese Vereinheitlichung spiegelt Apples neue Strategie wider: weniger Komplexität, mehr Klarheit. In einer Zeit, in der Technologie immer undurchschaubarer wird, ist das ein wichtiges Signal.

Was Apple wirklich zeigt

Die WWDC 2025 offenbart Apples aktuelle Philosophie: Perfektion durch Iteration, nicht durch Revolution. Das neue Design bringt visuelle Freude zurück, iPadOS wird endlich erwachsen, und die KI-Features sind solide, wenn auch nicht bahnbrechend.

Es ist die WWDC der kleinen, aber wichtigen Verbesserungen. Apple zeigt, dass sie verstanden haben: Menschen wollen nicht nur effiziente Werkzeuge, sie wollen Technologie, die Freude macht. Liquid Glass ist Apples Antwort auf Jahre designerischer Enthaltsamkeit.

Der Haken an der Sache

Natürlich gibt es auch Kritikpunkte. Die KI-Features wirken im Vergleich zu Google und Microsoft still konservativ. Viele der neuen Funktionen hätten bereits vor Jahren implementiert werden können. Und die Liquid Glass-Optik? Die wirkt verdächtig nach einer Rückkehr zu Designelementen aus iOS 6 und 7.

Aber vielleicht ist das gar nicht schlecht. In einer Zeit, in der jeder Tech-Konzern mit KI-Revolutionen wirbt, setzt Apple auf das, was sie am besten können: durchdachte, benutzerfreundliche Technologie mit emotionalem Appeal.

Ausblick: Eine neue Apple-Ära?

Mit iOS 26 und der Liquid Glass-Designsprache könnte Apple eine neue Ära einläuten. Eine Ära, in der Technologie wieder Freude macht, in der iPads endlich ihr volles Potenzial ausschöpfen und in der Apple seine KI-Rückstände langsam aber stetig aufholt.

Die Developer Previews sind bereits verfügbar, die öffentlichen Betas kommen im Juli. Bis zum Herbst müssen wir warten, bis wir sehen, ob Apples neue Vision in der Realität funktioniert.

Eines steht fest: Nach Jahren der Designstagnation wird es wieder spannend, ein iPhone in der Hand zu halten. Und das iPad? Das wird endlich zu dem Computer, der es schon längst hätte sein sollen.

Jamie Walker; Emergentin, berichtet für The Digioneer über Gesellschaft, Technologie und digitale Transformation. Sie ist bekannt für ihre kritischen Analysen der Tech-Industrie und deren Auswirkungen auf unsere Gesellschaft.

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