Die Einführung des digitalen Euros durch die Europäische Zentralbank (EZB) könnte eine signifikante Veränderung im europäischen Zahlungsverkehr darstellen, insbesondere im Vergleich zu den bestehenden Zahlungsmethoden wie Kreditkarten (Visa, Mastercard) und Debitkarten (oft als Bankomatkarten bezeichnet) oder anderen Zahlungsdiensten. Diese traditionellen Zahlungsmittel sind tief in den Alltag der Verbraucher und die Geschäftsprozesse der Händler integriert, bringen jedoch eigene Gebührenstrukturen und Herausforderungen mit sich. Im Folgenden werden die Gebühren und Merkmale dieser Zahlungsmethoden im Vergleich zum potenziellen digitalen Euro erörtert.
Kreditkarten (Visa und Mastercard)
Kreditkarten wie Visa und Mastercard sind weltweit verbreitet und ermöglichen Verbrauchern, Zahlungen sowohl im stationären Handel als auch online durchzuführen. Für Verbraucher sind Kreditkarten attraktiv, da sie Zahlungsaufschub, Boni und Sicherheitsmerkmale bieten. Die Gebührenstruktur für Händler umfasst jedoch in der Regel einen Prozentsatz des Transaktionswerts (etwa 1,5% bis 3,5%, abhängig von der Region, dem Kartentyp und dem Vertragsverhältnis des Händlers mit dem Zahlungsdienstleister) sowie eine feste Transaktionsgebühr. Zusätzlich können für grenzüberschreitende Transaktionen und Währungsumrechnungen weitere Kosten anfallen.
Debitkarten (Bankomatkarten)
Debitkarten, oft als Bankomatkarten bezeichnet, sind direkt mit dem Bankkonto des Nutzers verbunden und ermöglichen den direkten Zugriff auf verfügbare Mittel. Im Vergleich zu Kreditkarten sind die Transaktionsgebühren für Händler in der Regel niedriger, da das Risiko eines Zahlungsausfalls geringer ist. Die Gebühren können jedoch je nach Bank, Land und spezifischem Händlervertrag variieren. In vielen europäischen Ländern sind Debitkartengebühren deutlich niedriger als die von Kreditkarten, was sie zu einer bevorzugten Option für viele Händler macht.
PayPal
PayPal ist einer der bekanntesten Online-Zahlungsdienste weltweit und ermöglicht Nutzern, Geld zu senden und zu empfangen. Für private Nutzer ist die Nutzung von PayPal in der Regel kostenlos, wenn es um den Geldversand in derselben Währung geht. Allerdings fallen für Händler Gebühren an, die Transaktionen über PayPal abwickeln. Diese Gebühren variieren je nach Land, Art der Transaktion und Umsatzvolumen des Händlers. In der EU betragen die Standardgebühren für Händler etwa 1,9% des Transaktionsbetrags plus eine feste Gebühr von ca. 0,35 Euro pro Transaktion. Für grenzüberschreitende Zahlungen und Währungsumrechnungen können zusätzliche Gebühren anfallen.
Apple Pay
Apple Pay ermöglicht es Nutzern, mit ihren Apple-Geräten in Geschäften, Apps und online zu bezahlen. Für Verbraucher fallen keine direkten Gebühren für die Nutzung von Apple Pay an. Die Kosten für Händler hängen jedoch von den Vereinbarungen mit ihren Zahlungsdienstleistern ab. Obwohl Apple selbst keine Gebühren von Händlern für die Nutzung von Apple Pay erhebt, können die Kosten für die Akzeptanz von Zahlungen über Kredit- und Debitkarten, die mit Apple Pay verknüpft sind, für Händler relevant sein. Diese Gebühren werden von den Kartenherausgebern und Zahlungsabwicklern festgelegt und können variieren.
Übersicht über die typischen Gebühren im Zahlungsverkehr für Handelsbetriebe in Österreich.
Bitte beachte, dass diese Gebühren variieren können und von verschiedenen Faktoren abhängig sind, wie z.B. der Vereinbarung zwischen dem Handelsbetrieb und dem Zahlungsdienstleister, dem Transaktionsvolumen und spezifischen Konditionen. Die hier aufgeführten Werte sind daher nur als allgemeine Richtwerte zu verstehen.
Zahlungsmethode | Typische Gebühr pro Transaktion |
---|---|
Visa | 0,8% - 1,5% des Transaktionsbetrags |
Apple Pay | 0,15% des Transaktionsbetrags plus eventuelle zusätzliche Gebühren des Kartenanbieters |
Bankomat (Maestro/EC-Karte) | 0,2% - 0,7% des Transaktionsbetrags |
Apple Pay: Apple Pay nutzt die Kredit- oder Debitkarten des Nutzers, daher kommen die Gebühren des jeweiligen Kartenanbieters hinzu. Die Gebühr von Apple selbst ist relativ niedrig.
SumUp
Es ist ein verbreiteter Irrglaube, dass digitale Zahlungsmethoden für kleine Geschäfte finanziell unerschwinglich sind. Tatsächlich gibt es heutzutage kostengünstige Optionen, die es auch kleineren Unternehmen ermöglichen, moderne Zahlungslösungen wie SumUp anzubieten. Diese Lösungen können im Vergleich zu herkömmlichen Bankomatkassen sowohl kosteneffizient als auch praktisch sein.
Beispielsweise erlaubt SumUp kleinen Unternehmen, Kartenzahlungen mit minimalen Einrichtungskosten und niedrigen Transaktionsgebühren zu akzeptieren. Hier ist ein Kostenvergleich zwischen SumUp und einer traditionellen Bankomatkasse:
Kostenart | SumUp | Traditionelle Bankomatkasse |
---|---|---|
Anschaffungskosten Gerät | Ca. €39 (einmalig für SumUp Air) | €50 - €250 (je nach Gerätetyp) |
Monatliche Servicegebühren | Keine | €5 - €20 |
Transaktionsgebühren | 1,39% pro Transaktion (alle Karten) | 0,9% - 1,75% (Kreditkarten) |
0,2% - 0,75% (EC-Karten) | ||
Mindestumsatzgebühr | Keine | €5 - €20 (falls anwendbar) |
Netzwerk-/Kommunikationskosten | Abhängig vom eigenen Internetplan | Variabel |
SumUp bietet eine einfache, mobile Lösung mit transparenten Kosten, was besonders für Geschäfte mit niedrigem Transaktionsvolumen oder für solche, die Flexibilität benötigen, vorteilhaft ist.
Vergleich mit dem digitalen Euro
Im Vergleich zu den traditionellen digitalen Zahlungsmethoden bietet der digitale Euro das Potenzial, eine effiziente, kostengünstige und sichere Alternative zu bieten. Ein wesentlicher Vorteil des digitalen Euros könnte in der deutlichen Senkung der Transaktionskosten liegen, sowohl für Verbraucher als auch für Händler. Da der digitale Euro direkt von der EZB ausgegeben wird, könnten die Gebühren für die Abwicklung von Transaktionen wesentlich niedriger sein als bei bestehenden Zahlungsmethoden. Dies würde insbesondere kleinen und mittleren Unternehmen zugutekommen, die derzeit durch hohe Gebühren belastet sind.
Zudem könnte der digitale Euro durch die Reduzierung der Abhängigkeit von nicht-europäischen Zahlungsdienstleistern die finanzielle Souveränität Europas stärken. Die direkte Ausgabe durch die EZB würde zudem eine hohe Sicherheit und Stabilität der Währung gewährleisten. Darüber hinaus könnte der digitale Euro durch die Implementierung moderner Technologien wie der Tokenisierung verbesserten Datenschutz und Privatsphäre für Nutzer bieten.
Die Einführung des digitalen Euros steht jedoch vor Herausforderungen, insbesondere in Bezug auf die Akzeptanz durch Verbraucher und Händler sowie technische und regulatorische Fragen. Die erfolgreiche Implementierung und breite Akzeptanz des digitalen Euros hängen von einer klaren Kommunikation seiner Vorteile, insbesondere der niedrigeren Transaktionskosten und des verbesserten Datenschutzes, ab. Sollte der digitale Euro erfolgreich eingeführt werden, könnte er eine kostengünstige, sichere und effiziente Alternative zu traditionellen Zahlungsmethoden bieten und die Landschaft des Zahlungsverkehrs in Europa nachhaltig verändern.