Was ist E-Voting überhaupt?
Ist das die E-Demokratie?


E-Voting, oder elektronische Wahlverfahren, gewinnen in der modernen Demokratie zunehmend an Bedeutung. Diese Technologie, die das Potenzial hat, den Wahlprozess zu revolutionieren, steht im Zentrum vieler Diskussionen über die Zukunft der Wahlmethoden in Europa. In einer Zeit, in der die Digitalisierung voranschreitet, bleibt die Frage offen, warum die Methoden der Stimmabgabe weitgehend traditionell geblieben sind. Während wir in der Lage sind, fast alles von unseren Smartphones aus zu steuern – von Bankgeschäften bis hin zum Online-Shopping – bleibt die Art und Weise, wie wir wählen, merklich hinter diesen Entwicklungen zurück.

E-Demokratie – Wikipedia

Die Gründe für diese technologische Stagnation bei Wahlen sind vielschichtig. Einerseits existiert eine tiefe Verwurzelung in traditionellen Methoden, die als erprobt und sicher gelten. Viele Menschen und auch Entscheidungsträger neigen dazu, am Bekannten festzuhalten, insbesondere wenn es um so kritische Prozesse wie Wahlen geht, die das Fundament der Demokratie bilden. Die Befürchtung, dass neue Technologien die Tür für Manipulationen und Sicherheitslücken öffnen könnten, spielt eine wesentliche Rolle in der Zurückhaltung gegenüber dem E-Voting. Allerdings haben sich beim E-Banking die anfänglichen Bedenken sehr rasch zerstreut. Es ist wahrscheinlich, dass das auch beim E-Voting der Fall sein wird. Denn das Geld ist dem Menschen viel näher als seine Meinung!

E-Voting, oder elektronische Wahlverfahren, gewinnen in der modernen Demokratie zunehmend an Bedeutung.

Andererseits erfordert die Implementierung von E-Voting-Systemen erhebliche Investitionen. Die Entwicklung sicherer und zuverlässiger Wahltechnologien, die umfassende Tests und Zertifizierungen durchlaufen müssen, stellt eine bedeutende finanzielle Hürde dar. Hinzu kommt die Notwendigkeit, eine breite Akzeptanz und Vertrauen in die neue Wahlmethode zu schaffen, was Zeit und Ressourcen in Aufklärung und Schulung erfordert.

Trotz dieser Herausforderungen gibt es Stimmen, die eine Modernisierung des Wahlprozesses fordern. Diese Stimmen argumentieren, dass eine Modernisierung nicht nur die Effizienz und Zugänglichkeit des Wahlvorgangs verbessern könnte, sondern auch die Beteiligung bestimmter Wählergruppen, wie zum Beispiel im Ausland lebender Staatsbürger, erhöhen könnte. Die technologische Stagnation bei Wahlen stellt somit ein paradoxes Element in einer ansonsten fortschrittlichen Gesellschaft dar, das es zu überwinden gilt, wenn man die Demokratie weiter stärken und modernisieren möchte.

E-Voting, das elektronische Wahlverfahren, könnte zahlreiche Vorteile für das Wahlwesen bieten. Ein zentraler Vorteil ist die potenzielle Erhöhung der Wahlbeteiligung. Durch die Vereinfachung des Wahlvorgangs könnten insbesondere jene Bürger, die im Ausland leben oder aus anderen Gründen nicht persönlich an den Wahlurnen erscheinen können, leichter ihre Stimme abgeben. Dies würde die Demokratie stärken, indem mehr Bürger aktiv am politischen Prozess teilnehmen.

Ein weiterer bedeutender Vorteil von E-Voting ist die Geschwindigkeit und Effizienz der Stimmenauszählung. Elektronische Systeme können Wahlergebnisse fast in Echtzeit liefern, was nicht nur die Kosten und den Aufwand für manuelle Zählungen reduziert, sondern auch die Zeitdauer zwischen Wahlabschluss und Ergebnisbekanntgabe minimiert. Diese Effizienz könnte das Vertrauen in den Wahlprozess stärken und Spekulationen oder Unsicherheiten, die oft in Zeiten der Stimmenauszählung auftreten, entgegenwirken.

E-Voting-Report: 15 Jahre Innovation und Irrtum
300 Versuche, 3 kritische Lücken, 1 Initiativkomitee, kein Wahlbetrug. Was bisher geschah.

Darüber hinaus könnte E-Voting die Genauigkeit der Wahlergebnisse verbessern. Elektronische Systeme sind weniger anfällig für menschliche Fehler bei der Stimmenauszählung, was die Integrität des Wahlprozesses erhöht. Fehler, die bei der manuellen Erfassung von Stimmen auftreten können, wie unleserliche oder falsch zugeordnete Stimmen, würden vermieden.

Die Implementierung von E-Voting könnte auch zu einer größeren Flexibilität im Wahlprozess führen. Wähler könnten innerhalb eines bestimmten Zeitraums ihre Stimme abgeben, was den Zugang zur Wahl für Personen verbessert, die am eigentlichen Wahltag verhindert sind. Diese Flexibilität könnte insbesondere jüngeren Wählern entgegenkommen, die digitale Technologien gewohnt sind und möglicherweise eher geneigt sind, ihre Stimme elektronisch abzugeben.

Die potenziellen Vorteile deuten darauf hin, dass eine sorgfältig geplante und gut umgesetzte Einführung von E-Voting das Potenzial hat, den Wahlprozess bedeutend zu modernisieren und zu verbessern.

Aktuelle Studie in Deutschlang zeigt: digitale Stimmabgabe laut BITKOM-Umfrage vor allem bei den Jüngeren bis 49 Jahren gefragt

60 Prozent der wahlberechtigten Deutschen würden gerne online wählen. Vor allem Jüngere interessieren sich laut einer neuen Umfrage des Digitalverbands BITKOM dafür.

Unter den 16- bis 29-Jährigen hätten 73 Prozent gern diese Möglichkeit. Bei den 30- bis 49-Jährigen sind es 71 Prozent, bei den 50- bis 64-Jährigen 61 Prozent. Skeptischer sind die Älteren ab 65 Jahren.

6 von 10 Deutschen würden gern online wählen | Presseinformation | Bitkom e. V.
Presseinformation Im Wahllokal vor Ort oder vorweg zu Hause per Briefwahl das Kreuz machen – das ist für viele Deutsche nicht mehr zeitgemäß. Vor allem Jüngere möchten digital abstimmen. Nur 33 Prozent wollen auf jeden Fall an der Europa-Wahl teilnehmen.

Nichtwähler umzustimmen

Gefragt nach der anstehenden Europa-Wahl am 9. Juni geben lediglich 33 Prozent der Wahlberechtigten an, dass sie "auf jeden Fall" wählen gehen wollen. 26 Prozent beantworten die entsprechende Frage mit "eher ja". 22 Prozent tendieren mit "eher nein" zum Nichtwählen, weitere 15 Prozent schließen ihre Teilnahme an der Wahl bereits jetzt kategorisch aus.

Die Möglichkeit von E-Voting würde laut der Umfrage einige Nichtwähler umstimmen können. Jeder zehnte Wahlberechtigte, der bei den Europa-Wahlen derzeit nicht abstimmen will, würde bei einer Online-Wahl "auf jeden Fall" seine Stimme abgeben. Weitere 26 Prozent antworten auf diese Frage mit "eher ja", 22 Prozent mit "eher nein". Nur jeder und jede Dritte (34 Prozent) bleibt unter allen Umständen bei der Nichtwahl.

Quelle: https://www.pressetext.com/news/20240429024

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