Gestern bin ich über einen Artikel auf t3n gestolpert, der mich zum Nachdenken gebracht hat. Tourismusforscher behaupten: Digitalisierung ist ein wesentlicher Treiber des Übertourismus. Das hat mich stutzig gemacht. Führen uns Booking-Apps und Instagram wirklich alle an dieselben überfüllten Orte? Und wenn ja - was macht das mit unserer Art zu reisen?


Wie beeinflussen Algorithmen unsere Reiseentscheidungen?

Die Forscher haben einen Punkt: Booking-Plattformen und Bewertungssysteme verstärken bereits beliebte Ziele durch ihre Algorithmen.
Dr. Harald Pechlaner vom Institut für Entrepreneurship und Tourismus der Universität Innsbruck wird in dem t3n-Artikel zitiert: “Die Digitalisierung bündelt Tourismusströme wie nie zuvor.” Das klingt erstmal abstrakt, aber wenn ich ehrlich bin - es stimmt wahrscheinlich.
Wann hast du das letzte Mal ein Restaurant oder Hotel gebucht, ohne vorher die Bewertungen zu checken? Die Apps zeigen uns immer dieselben gut bewerteten Optionen ganz oben. Was logisch klingt, führt aber dazu, dass Millionen von Reisenden dieselben Entscheidungen treffen. Die Vielfalt verschwindet hinter dem Schleier der vermeintlich objektiven Bewertungen.
Das ist keine böse Absicht der Plattformen - aber das Ergebnis ist dasselbe: Wer bereits viele Bewertungen hat, bekommt noch mehr Aufmerksamkeit. Kleine, authentische Orte bleiben unsichtbar.

Warum enden wir alle an denselben Instagram-Spots?

Social Media verstärkt diesen Effekt noch. Ein viraler Post kann aus einem ruhigen Ort binnen Wochen einen Touristenhotspot machen.
Das klassische Beispiel ist Hallstatt in Österreich - ein Dorf mit 800 Einwohnern, das täglich von tausenden Besuchern überrannt wird. Hauptgrund: Die Kulisse ist Instagram-tauglich. Der Effekt ist selbstverstärkend: Je mehr Menschen einen Ort posten, desto mehr andere wollen auch dorthin.
Kennst du das Gefühl, wenn du an einem “Geheimtipp” ankommst und dort bereits hunderte andere Touristen stehen? Die digitale Mundpropaganda funktioniert heute eben nicht mehr linear, sondern exponentiell. Ein einziger Influencer mit der richtigen Reichweite kann mehr bewirken als früher jahrelange Reiseführer-Empfehlungen.

Gibt es Alternativen zur Algorithmus-Reise?

Ja, aber sie erfordern bewusste Entscheidungen gegen den digitalen Mainstream.
Der t3n-Artikel hat mich dazu gebracht, mein eigenes Reiseverhalten zu hinterfragen. Wie oft buche ich spontan? Wie oft verlasse ich mich auf die erstbesten Google-Ergebnisse? Ehrlich gesagt: zu selten und zu oft.
Aber es gibt Wege drumherum: Kleinere Booking-Plattformen, die Nachhaltigkeit priorisieren. Lokale Tourismusverbände, die abseits der großen Algoritmen operieren. Oder ganz altmodisch: Einfach mal vor Ort fragen, statt alles vorher zu recherchieren.

Ist das wirklich ein Problem oder nur Nostalgie?

Die ehrliche Antwort: Ein bisschen von beidem. Übertourismus ist real, die Konzentration auf wenige Hotspots auch.
Nach dem Lesen des Artikels frage ich mich: Ist das wirklich schlimm, oder bin ich nur nostalgisch? Schließlich helfen die Apps dabei, gute Restaurants zu finden und Enttäuschungen zu vermeiden. Die Bewertungen sind oft hilfreich, die Empfehlungen treffen meist meinen Geschmack.
Aber der Preis ist eben diese Gleichförmigkeit. Wenn alle dieselben Algorithmen nutzen, entstehen dieselben Erlebnisse. Die Zufälle verschwinden, die Überraschungen werden seltener. Das ist vielleicht der eigentliche Verlust: nicht die überfüllten Orte, sondern die fehlende Spontaneität.
Der t3n-Artikel hat einen wichtigen Punkt gemacht: Wir können die Digitalisierung als Werkzeug nutzen, statt uns von ihr leiten zu lassen. Das bedeutet bewusstere Entscheidungen - und manchmal auch bewusste Algorithmus-Verweigerung.

Der t3n-Artikel hat mir gezeigt: Digitaler Übertourismus ist real, aber nicht unvermeidlich. Wir können anders reisen - es braucht nur etwas mehr Aufwand. Vielleicht ist das gar nicht schlecht. Zeit für bewusstere Entscheidungen beim nächsten Trip! ✈️


Quellen:


1. https://t3n.de/news/tourismusforscher-digitalisierung-ist-ein-wesentlicher-treiber-des-uebertourismus-1696967/
2. Institut für Entrepreneurship und Tourismus, Universität Innsbruck
3. Dr. Harald Pechlaner, Tourismusforscher

FAQ-Sektion:


F: Was ist digitaler Übertourismus?
A: Digitaler Übertourismus entsteht, wenn Booking-Apps und Social Media durch ihre Algorithmen Touristenströme an dieselben Orte lenken und so zur Überfüllung beliebter Destinationen beitragen.
F: Wie verstärken Booking-Apps den Übertourismus?
A: Die Apps zeigen bereits gut bewertete Orte prominent an. Das führt dazu, dass beliebte Destinationen noch mehr Aufmerksamkeit bekommen, während authentische Alternativen unsichtbar bleiben.
F: Warum ist Hallstatt überfüllt?
A: Hallstatt wurde durch Instagram-Posts viral. Das kleine Dorf mit 800 Einwohnern wird täglich von tausenden Touristen besucht, die das perfekte Foto für Social Media suchen.
F: Gibt es nachhaltige Reise-Alternativen?
A: Ja: Lokale Tourismusverbände kontaktieren, kleinere Booking-Plattformen nutzen, vor Ort nach Empfehlungen fragen oder bewusst spontan reisen ohne vorherige App-Recherche.
F: Ist die Digitalisierung beim Reisen nur schlecht?
A: Nein, Apps helfen bei der Orientierung und vermeiden Enttäuschungen. Das Problem ist die unbewusste Nutzung, die zur Gleichförmigkeit führt. Bewusste Entscheidungen können das ändern.

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