Hey, erinnert ihr euch noch an die Zeit, als wir über TikTok-Features in LinkedIn gelacht haben? Tja, 2024 lacht niemand mehr. Die digitale Welt verwandelt sich in einen gigantischen Einheitsbrei, wo jede App wie die andere aussieht – und das ist möglicherweise gar nicht mal so schlecht.
Lasst uns mal ehrlich sein: Die Tech-Giganten kopieren sich gegenseitig schneller als ein KI-Model fremde Texte. Microsoft, Google und Apple stopfen KI in jede Ecke ihrer Software, als gäbe es kein Morgen. Jede Text-Box wird zum Mini-ChatGPT, jede App bekommt einen Social Feed, und überall blinken uns personalisierte Empfehlungen an. Das ist nicht mehr Innovation – das ist digitaler Konformismus im Endstadium.
Aber hier wird's interessant: Die User? Die finden's gut. Warum? Weil niemand Lust hat, für jede Lebensaufgabe eine andere App-Logik zu lernen. Wenn ihr abends durch TikTok scrollt, wollt ihr morgens auf LinkedIn nicht plötzlich umdenken müssen. Die gleiche Bewegung, die gleiche Logik, der gleiche Brain-Autopilot. Convenience schlägt Originalität – willkommen in der Welt der Platform-Konvergenz.
Die wirklich spannende Innovation passiert aber woanders. Nehmt Zillow: Die haben kapiert, dass Hauskäufer heute nicht nur Quadratmeter sehen wollen, sondern auch Klimarisiken. Oder schaut euch Duolingo an: Die haben Sprachenlernen in eine Entertainment-Show verwandelt, bei der ihr fast vergesst, dass ihr eigentlich was lernt. Und die New York Times? Die macht aus Nachrichten-Lesern spielend Wordle-Süchtige.
Das ist der Trend für 2025: Nicht das hundertste KI-Feature wird den Unterschied machen, sondern die unerwarteten Kombinationen. Gesundheits-Apps mit Gaming-Elementen. Investmentplattformen mit Social-Features. Bildungs-Software, die sich wie Netflix anfühlt. Die Innovation liegt nicht mehr im "Was", sondern im "Wie anders".
Pinterest zeigt, wo die Reise hingeht: Jedes Bild wird shoppable, jeder Raum neu gestaltbar, die Grenze zwischen Inspiration und Aktion verschwindet. Das ist keine Feature-Evolution mehr – das ist Kategorie-Revolution.
Was bedeutet das für uns? Die Nutzer werden 2025 noch ungeduldiger, noch anspruchsvoller. Wenn ihr eine Restaurant-Reservierung in drei Klicks macht, warum braucht ihr für einen Arzttermin dann drei Formulare? Diese Fragen werden die nächste Welle der digitalen Innovation treiben.
Mein Tipp an alle Produktentwickler da draußen: Hört auf, Features zu kopieren. Fangt an, Kategorien neu zu denken. Die spannendsten Innovationen 2025 werden dort entstehen, wo niemand sie erwartet. Nicht in den Glaspalästen des Silicon Valley, sondern in den unerwarteten Überschneidungen unseres digitalen Alltags.
Oder seht ihr das anders?
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Jamie Walker berichtet aus New York für The Digioneer über Gesellschaft, Technologie und digitale Transformation. Sie ist bekannt für ihre kritischen Analysen der Tech-Industrie und deren Auswirkungen auf unsere Gesellschaft.