Mit dem Ende eines jeden Kalenderjahres erwartet uns auch immer eine Flut von Trends für das bevorstehende Jahr zu allen möglichen Themen. Doch welche Tipps es sich tatsächlich auszahlt zu verfolgen, erfährt man selten. Deshalb haben wir uns für euch durch die Top-Tipps der Podcast-Expert:innen gewühlt und diese nach Nützlichkeit eingeordnet.

Vorab ist es wichtig zu wissen, dass der Podcast-Markt seit 2017 stetig wächst und auch 2025 kein Ende abzusehen ist. In 2025 wird die Anzahl der Podcast-Hörer:innen über 500 Millionen betragen. Podcasten ist daher schon lange kein Trend mehr, der schnell wieder von der Bildfläche verschwinden wird. Viel eher sind Podcasts immer mehr fixer Bestandteil einer guten Marketing-Strategie.

1 von 5 Sterne: Subscriptions und Abo-Modelle

Sowohl in den Prognosen von 2023, als auch von 2024 las man oft von Subscription und Abo-Modellen in der Hoffnung, dass diese die lang erhoffte Lösung für das Monetarisierungsproblem in der Podcast-Branche bringen würden. Auch dieses Jahr wird immer wieder auf die Bereitwilligkeit der Hörer:innen verwiesen, ihre Lieblingscreator:innen auch finanziell unterstützen zu wollen, wenn sie dafür keine Werbung mehr hören müssen.

Tatsächlich hat sich aber bereits jetzt gezeigt, dass die wenigsten Nutzer:innen wirklich bereit sind, eine monatliche Gebühr zu entrichten. Dies sieht man sowohl beim Flop der Bezahl-Modelle für Instagram-Profile (zumindest hier in Europa), als auch bei Podcasts, die hinter der Bezahlschranke verkümmern. 

Auch wenn es eine nette Traumvorstellung wäre Hörer:innen zu solchen Fans konvertieren zu können, dass sie bereitwillig ein paar Euro im Monat für die Inhalte bezahlen würden, hat die Realität doch gezeigt, dass die Menge an frei verfügbaren Content für die Hörer:innen ausreichend ist und daher in vielen Fällen von Subscriptions abgesehen wird.

1 von 5 Sterne: Promi-Podcasts sind out

Die Podcast-Hörer:innen sind in den letzten Jahren jünger geworden. Dies wurde vor allem durch die Verfügbarkeit neuer Shows von Influencer:innen, die v.a. in einer jungen Zielgruppe beliebt sind, begünstigt.

Nun zeigt sich ein gewisser Gegentrend, denn viele Shows von Stars werden nun auch wieder abgedreht.

Aber keine Sorge: Für gewisse Promis hat sich der Sprung in die Podcast-Welt durchaus ausgezahlt, wie etwa der Sensationspodcast “Kaulitz Hills” gezeigt hat. Dieser befand sich seit seinem Release fast jede Woche in den Top 10 der deutschen Podcast-Charts

3 von 5 Sterne: Podcast-Newsletter

Nach wie vor extrem wichtig in der Podcast-Vermarktung ist der Newsletter. Um auch 2025 noch richtig zu wachsen und sich eine eigene, unabhängige Community aufzubauen, ist ein guter Newsletter essenziell.

In diesem werden die Podcast-Hörer:innen über die Veröffentlichung jeder neuen Folge informiert und auch ab und an hinter die Kulissen mitgenommen. Im Optimalfall erhält die treue Newsletter-Community dazu auch noch weitere exklusive Einblicke (bspw. Fotos, weiterführende Artikel etc.), um die Loyalität gegenüber der Show weiter zu erhöhen.

Für alle, denen ein klassischer Newsletter neben der ohnehin schon aufwendigen Podcast-Produktion nun zu viel ist, gibt es gute Neuigkeiten. Schaut euch mal das Thema Whatsapp-Newsletter an. Zwar sind diese nicht ganz so günstig wie klassische Newsletter, dafür überzeugen sie aber mit extrem wenig Aufwand (kurze Nachricht) und außergewöhnlichen hohen Öffnungsraten. You won’t regret it!

3 von 5 Sterne: Podcast Werbung

Das Thema Podcast Werbung wird uns auch im nächsten Jahr noch ein treuer Begleiter sein, da der Podcast-Werbemarkt bis 2027 auf 4,57 Mrd. € steigen soll. 

Trotz des hohen Gesamtwerts des Podcast-Markts ist es für einzelne Unternehmen und Marken aber dennoch noch sehr günstig in Podcasts Werbung zu schalten. Der CPM (cost per mille) oder TKP (Tausenderkontaktpreis) liegt bei vielen qualitativ hochwertigen Podcasts (v.a. Nischenpodcasts - mehr dazu weiter unten) noch unter 100 € für einen 15-sekündigen Werbespot.

Während bei amerikanischen Podcasts auch klassische Werbespots in Podcasts verwendet werden, bevorzugen europäische Hörer:innen allerdings ganz klar native ads, die gut und gerne mal 2-3 Minuten lang sein dürfen. Dennoch ist der Preis ein wahres Schnäppchen, wenn man bedenkt, dass bis zu 8 % der Podcast-Hörer:innen schon mindestens einmal aufgrund einer Podcast-Werbung ein Produkt oder eine Dienstleistung gekauft haben.

Wenn Podcast-Werbung so relevant ist, warum bekommt sie dann von uns aber nur drei von fünf Sternen? Die Antwort ist einfach: Spotify Ads. Spotify hat seit diesem Jahr auch eine eigene Spotify Ads Plattform ausgerollt (vergleichbar mit Meta Ads), auf der man im self-service auf der Spotify Plattform werben kann.

Diese habe ich selbst ausgetestet und war von den Ergebnissen enttäuscht. Zugegebenermaßen habe ich mit sehr kleinem Budget geworben (ca. 600 € über 2 Wochen), nichtsdestotrotz konnte ich damit nicht mal 100 Klicks erzielen, was weit unter meinen Erwartungen lag. Dazu kommt, dass man genauso gut die Meta-Werbeplattform für die Bewerbung einer Podcast-Show verwenden kann, welche meiner Erfahrung nach auch bessere Ergebnisse erzielt.

Natürlich könnte man an dieser Stelle über die Werbung, das Creative, die Zielgruppe usw. diskutieren - wozu ich dich gerne in den Kommentaren einlade - jedoch ist meine Meinung an dieser Stelle klar: Finger weg von Spotify Ads als Podcaster:in.

4 von 5 Sterne: Podcaster Community Events

Die Einbeziehung der Community wird auch im Podcastingbereich in 2025 immer wichtiger. Viele Podcaster:innen bieten daher live recordings oder auch etwaige andere Möglichkeiten für Community-Interaktion an. 

Wichtig ist dabei, dass jede:r Hörer:in wie ein Celebrity behandelt wird. Nutzer:innen wollen wahrgenommen und von ihrem Idol geschätzt werden. Das erreichen Creator:innen durch den persönlichen Austausch.

10 junge Leute nehmen einen Podcast auf.
In so einer großen Rude ist Disziplin alles.

5 von 5 Sterne: Nischen-Podcasts

Nicht neu, aber wichtiger denn je: Nischen-Podcasts. Da die Anzahl an Podcasts täglich steigt, wird es immer wichtiger, sich seine eigene kleine Nische zu suchen und für eine ganz spezifische Zielgruppe Mehrwert zu bieten.

Dafür gibt es großartige Beispiele, wie etwa den Maschinenraum-Podcast. Dieser Podcast beschäftigt sich mit der industriellen Fertigung und Produktion. Für den Otto Normalverbraucher sind nicht einmal die Titel der Folgen verständlich. Für Personen aus der Industrie, die sich weiterbilden möchten, bietet die Show haarscharf die Informationen, die sie suchen.

Mein Tipp an dieser Stelle: Finde deine Zielgruppe und erstelle Inhalte, die mit 100 % Präzision ihren Geschmack treffen.  In einer Welt, in der jede:r Podcast-Hörer:in aus zahlreichen Shows wählen kann, schätzt er / sie Inhalte, die ganz genau auf ihre / seine Bedürfnisse ausgerichtet sind. 

5 von 5 Sterne: Audio-SEO mit KI

Die Podcast-Folgen-Beschreibung ist derzeit vor allem für eine bessere Auffindbarkeit über die Podcast-Plattformen wichtig. Es lohnt sich Timestamps und kurze Zusammenfassungen der Folge hier einzubinden. Dafür nutzen viele Podcaster:innen auch jetzt bereits KI-Tools als Arbeitserleichterung.

In Zukunft soll es für Suchmaschinen auch möglich werden Audio-Inhalte besser zu durchsuchen. Dadurch werden Suchmaschinen-optimierte Texte in Folgenbeschreibungen obsolet. Podcaster:innen müssen aber dafür auf SEO im gesprochenen Wort trainiert werden bzw. die Suchfunktionen der Plattformen müssen so gut funktionieren, dass sie auch relevante Inhalte in den Audios für die Nutzer:innen finden.

Die Audio-Suchmaschinen stecken derzeit noch in den Kinderschuhen. Für Podcaster:innen lohnt es sich aber trotzdem bereits jetzt, dieses Thema bei der Content-Erstellung mitzudenken, um zum richtigen Zeitpunkt direkt gut gefunden zu werden.

5 von 5 Sterne: 3D Audio und Mixed Reality Immersive Podcasts

Klingt futuristisch, ist es auch. Alle bisherigen Punkte haben sich auf die strategische Ausrichtung und die Vermarktung von Podcasts konzentriert. Es kommt aber auch in 2025 vor allem noch auf gute Inhalte an, welche mit hochqualitativem Equipment und sorgfältiger post-production erzeugt werden können. 

Durch Video-Podcasts konnten Hörer:innen in 2024 ihren Creator:innen näherkommen. Nun folgen Community Events und Mixed Reality Shows. Mit Hilfe von VR-Headsets und modernen Soundsystemen können Hörer:innen in das Aufnahme-Setting eintauchen. Sitzt der Gast etwa rechts, hören wir die Antwort auch lauter auf dem rechten Ohr. Wir hören auch das Knirschen der Stühle am Boden oder das Plätschern des Wassers im Wasserglas.

Podcasts sind in diesem Fall kein “Nebenbei-Medium” mehr, sondern bieten eine vollumfängliche immersive Erfahrung, die eventuell sogar durch live Interaktionsmöglichkeiten, wie Abstimmungen und Quizze unterstützt wird. 

MEINUNG: KI kann Podcaster:innen nicht ersetzen

Man kommt nicht umhin, das Thema Podcasting in 2025 auch in Bezug auf die Künstliche Intelligenz zu diskutieren. Bereits im vergangenen Jahr sind einige Programme auf den Markt gekommen, die Podcaster:innen die Produktion ihrer Shows um einiges vereinfachen. 

Hier sind einige Aufgaben, die heutzutage auch die KI übernehmen kann und sollte:

  • Schnitt von “ähms” und Pausen
  • Verfassen einer Zusammenfassung
  • Shownotes
  • Timestamps
  • Blogposts

Zusätzlich gibt es auch Software, die folgende Funktionen anbieten:

  • Text-to-speech end-to-end Podcast-Produktion
  • Audio-Werbung erstellen
  • Reels und anderer video short form content

Podcasts sind in den letzten Jahren so beliebt geworden, weil sie ein Bedürfnis auf dem Markt abdecken, welches nicht mehr auf Instagram & Co. erfüllt werden kann. Sie bieten echte, authentische Einblicke in die Gedankenwelt der Hosts und ihrer Gäste und bieten daher die Möglichkeit, Creator:innen so richtig kennenzulernen.

Auch wenn es nun technisch möglich ist, Podcasts komplett automatisiert erstellen zu lassen, ohne auch nur ein einziges Mal ein Mikrofon in die Hand nehmen zu müssen oder auch nur ein Wort zu sprechen, würde dies langfristig dazu führen, dass der Podcast-Market verkümmert. 

Menschen möchten ECHTE Geschichten hören und Details aus dem Leben der Hosts / ihrer Gäste, die noch nie öffentlich geteilt wurden. Da eine KI immer nur auf bereits vorhandene Datensätze zugreifen kann, können KI-generierte Podcasts dieses Bedürfnis nicht abdecken.

Dazu kommt, dass Podcast-Hörer:innen immer mehr Wert auf sehr spezifische Themen legen (siehe den Absatz zum Thema Nischen-Podcasts). Mit fachspezifischem Wissen können Hosts bei ihrer Zielgruppe punkten, wohingegen die KI erneut in den meisten Fällen den Content zu allgemein konzipiert.

Podcasts leben von Emotionen und der Dynamik in der Stimme. Ich möchte an dieser Stelle nicht aberkennen, dass es schon großartige Sprachmodelle gibt, die sehr viel Abwechslung in KI-generierte Audio-Inhalte bringen. Dennoch kann ein KI-Podcast bisher nicht die komplette Bandbreite menschlicher Emotionen, die in der Stimme übertragen werden, abdecken und somit fehlt dem / der Hörer:in am Ende immer etwas. 

Ich empfehle ganz klar KI bei gewissen Schritten in der Produktion eines Podcasts, wie etwa der Recherche oder der ersten groben Bearbeitung zu verwenden. Wichtig ist allerdings darauf zu achten, wo man die KI nicht einsetzen möchte, um die Authentizität des Contents zu bewahren.

Wir freuen uns darauf zu erfahren, welche Tipps du noch zum Thema Podcasten in 2025 gehört hast. Lass es uns in den Kommentaren wissen und diskutiere mit anderen Leser:innen über die Vor- und Nachteile.

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