KI im Unternehmensalltag: Die 9 beliebtesten Anwendungsfälle

Künstliche Intelligenz (KI) ist in aller Munde – aber wie sieht es in der Praxis aus? Während viele über das Potenzial und die Risiken von KI diskutieren, setzen immer mehr Unternehmen die Technologie bereits erfolgreich ein. In diesem Artikel werfen wir einen Blick auf die neun beliebtesten KI-Anwendungsfälle, die Unternehmen tatsächlich nutzen.

Die KI-Revolution im Büroalltag

Laut einer aktuellen Umfrage von Deloitte haben 79% der Unternehmensführer bereits "drei oder mehr" KI-Anwendungen in vollem Umfang eingeführt. Das zeigt: KI ist längst keine Zukunftsmusik mehr, sondern Realität in vielen Firmen. Doch wo genau kommt die Technologie zum Einsatz?

1. E-Mails schreiben

Egal ob Marketing, Vertrieb oder Kundenservice – E-Mail-Kommunikation gehört in den meisten Jobs zum Alltag. Kein Wunder also, dass viele Mitarbeiter KI nutzen, um ihre E-Mails schneller und effizienter zu verfassen. Statt generische Vorlagen zu verwenden, können sie mit wenigen Stichworten einen personalisierten Entwurf erstellen lassen.

Eine Studie zeigt: KI-generierte E-Mails kommen gut an. Sie erreichen ihr Ziel und werden als professionell und selbstbewusst wahrgenommen. Besonders E-Mail-Marketer profitieren: 57% der Befragten in großen Unternehmen nutzen bereits KI für ihre Kampagnen – doppelt so viele wie noch 2022. Und 99% berichten von positiven Ergebnissen.

2. Datenanalyse

Big Data ist für viele Unternehmen sowohl Segen als auch Fluch. Einerseits bieten die riesigen Datenmengen wertvolle Erkenntnisse, andererseits ist ihre Analyse oft zeitaufwendig und komplex. Hier kommt KI ins Spiel: Seit 2020 nutzen über 48% der Unternehmen KI-Tools, um ihre Datenqualität zu verbessern.

Ein Paradebeispiel ist AT&T: Der Telekommunikationsriese setzt seit 2015 auf KI-gestützte Datenverarbeitung. Heute arbeiten dort über 3.000 Automatisierungs-Bots, die jährlich 16,9 Millionen Minuten manuelle Arbeit einsparen. Das Ergebnis: Hunderte Millionen Dollar an Wertschöpfung und ein 20-facher ROI.

3. Code schreiben

Softwareentwickler gehören zu den eifrigsten KI-Nutzern: Laut GitHub verwenden 92% von ihnen KI-Tools wie Copilot. Die Vorteile liegen auf der Hand: KI hilft bei der Fehleranalyse, Codeoptimierung und gibt Vorschläge für effizientere Lösungen.

87% der Entwickler geben an, dass GitHub Copilot ihnen hilft, mentale Energie bei repetitiven Aufgaben zu sparen. Interessanterweise glauben 57% sogar, dass KI ihre Programmierfähigkeiten verbessert. Dennoch betonen viele, dass KI sie (noch) nicht schneller macht – sie ist eher ein Assistent als ein Ersatz.

4. CRM automatisch aktualisieren

Customer Relationship Management (CRM) ist das Rückgrat vieler Vertriebsteams. Doch die manuelle Datenpflege kostet wertvolle Zeit. Hier kommt KI ins Spiel: Laut einer Studie von HubSpot nutzen bereits 25% der Marketingexperten KI-erweiterte CRM-Systeme.

HubSpot selbst berichtet, dass Vertriebsmitarbeiter dank KI-Tools, die CRM-Systeme automatisch aktualisieren, 28% weniger Zeit für die Dateneingabe aufwenden. Noch beeindruckender: 43% der Manager, deren Teams in KI investiert haben, verzeichnen einen positiven ROI.

5. Journalismus

Entgegen der weit verbreiteten Befürchtung, KI könnte Journalisten ersetzen, nutzen viele Medienschaffende die Technologie bereits als Unterstützung. Eine Studie zeigt: 55-65% der Journalisten verwenden ChatGPT, um Nachrichten zu analysieren, Themenvorschläge zu generieren und Artikelentwürfe zu erstellen.

Besonders spannend sind diese Anwendungen:

• Investigative Recherche: KI-Assistenten durchforsten riesige Datensätze wie die Panama Papers.
• Transkription: Aufgezeichnete Interviews werden automatisch in Text umgewandelt.
• Text-to-Speech: KI-generierte Stimmen lesen Artikel vor und machen Nachrichten so für mehr Menschen zugänglich.

6. Werbung

Die Werbebranche ist Vorreiter in Sachen KI-Nutzung: Laut einer Forrester-Studie setzen 91% der US-Werbeagenturen bereits generative KI ein oder testen sie. Die Technologie hilft dabei, die Produktivität zu steigern, kreative Prozesse zu beschleunigen und Datenanalysen zu verbessern.

Konkrete Anwendungen sind:

• Ideenfindung für neue Werbekampagnen
• Erstellung personalisierter Werbevarianten
• Vereinfachung komplexer Zielgruppendaten

7. Finanzanalyse und -management

In der Finanzbranche ist KI schon lange nicht mehr wegzudenken – ob für quantitatives Trading, Algo-Trading oder automatisiertes Trading. Allerdings handelt es sich hier meist um hochspezialisierte Modelle und nicht um Chatbots oder generative KI wie ChatGPT.

Dennoch hält generative KI auch in der Finanzwelt Einzug:

• JPMorgan Chase hat mit der "LLM Suite" einen KI-Assistenten eingeführt, der 60.000 Mitarbeitern beim Verfassen von E-Mails und Berichten hilft. Das Unternehmen berichtet von 2-4 Stunden Zeitersparnis pro Tag und erwartet einen Mehrwert von 1,5 Milliarden Dollar in diesem Jahr.
• Auch Morgan Stanley und Goldman Sachs setzen auf eigene interne KI-Modelle.

8. Kundenservice

Der Kundenservice ist laut Statistiken der Bereich, in dem Unternehmen am häufigsten KI einsetzen. Ein bekanntes Beispiel ist Klarna: Das Fintech-Unternehmen ersetzte in einem Testlauf 700 Kundendienstmitarbeiter durch einen KI-Chatbot.

Andere Unternehmen wie Microsoft setzen KI eher zur Unterstützung ihrer Mitarbeiter ein, nicht als direkten Ersatz. Auch in der Hotelbranche wird KI genutzt, um Servicemitarbeiter zu unterstützen, statt direkt mit Kunden zu interagieren.

Trotz einiger Bedenken und Klagen wegen Fehlinformationen durch KI-Bots experimentieren viele Unternehmen wie Eventbrite, Substack und ZenDesk mit neuen KI-gestützten Kundenservice-Tools.

9. Intelligente Anrufanalyse

Als letzten Anwendungsfall sehen wir die KI-gestützte Transkription und Analyse von Anrufen. Ein Vorreiter auf diesem Gebiet ist Morgan Stanley mit seinem neuen Chatbot "Debrief". Dessen Aufgabe ist es, die über eine Million Konferenzanrufe, an denen Morgan Stanley-Mitarbeiter jährlich teilnehmen, aufzuzeichnen, zu transkribieren und die wichtigsten Punkte zusammenzufassen.

Doch nicht nur Finanzanalysten profitieren von dieser Technologie. Viele Unternehmen setzen auf ähnliche Tools, um wertvolle Erkenntnisse aus Kundengesprächen zu gewinnen. Einige Beispiele:

• Automatische Erkennung von Wettbewerbern: Wenn während eines Anrufs ein Konkurrent erwähnt wird, kann die KI sofort relevante Informationen bereitstellen, die die Vorteile des eigenen Produkts hervorheben.
• Insight-Zusammenfassungen: Die KI generiert tägliche oder wöchentliche Kurzberichte mit den interessantesten Elementen aus Kundengesprächen, wie neue Anwendungsfälle, Schmerzpunkte oder Markttrends.
• Integration in gängige Plattformen wie Teams und Zoom für nahtlose Workflows.

KI revolutioniert den Arbeitsalltag

Unser Überblick zeigt: KI ist längst keine Zukunftsmusik mehr, sondern Realität in vielen Unternehmen. Von der E-Mail-Kommunikation über Datenanalyse bis hin zum Kundenservice – die Technologie verändert die Art und Weise, wie wir arbeiten, grundlegend.

Dabei zeigt sich ein klarer Trend: KI wird aktuell weniger als Ersatz für menschliche Arbeitskräfte eingesetzt, sondern vielmehr als Unterstützung und Ergänzung. Sie übernimmt repetitive Aufgaben, beschleunigt Prozesse und liefert wertvolle Erkenntnisse. So können sich Mitarbeiter auf kreativere und strategischere Aufgaben konzentrieren.

Gleichzeitig wirft der zunehmende KI-Einsatz auch Fragen auf: Wie gehen wir mit potenziellen Fehlinformationen durch KI-Systeme um? Wie stellen wir sicher, dass die Technologie ethisch und verantwortungsvoll eingesetzt wird? Und wie bereiten wir uns als Gesellschaft auf die Veränderungen in der Arbeitswelt vor?

Eines ist klar: KI wird unsere Arbeitswelt weiter verändern. Unternehmen, die die Technologie sinnvoll und verantwortungsvoll einsetzen, können enorme Produktivitätssteigerungen und Wettbewerbsvorteile erzielen. Gleichzeitig müssen wir als Gesellschaft die Entwicklung kritisch begleiten und gestalten.

Was denkst du? Wie setzt dein Unternehmen KI ein? Hat sie deinen Job erleichtert, erschwert oder einfach... verändert? Lass es uns in den Kommentaren wissen!