Du möchtest Influencer:innen finden, die ideal zu deiner Marke passen? Menschen, die auf Social Media über dein Unternehmen sprechen, authentisch wirken und dein Marketingbudget nicht belasten? Es könnte sein, dass du nicht lange suchen musst. Überzeuge deine Kolleg:innen davon, als Corporate Influencer:innen aktiv zu werden. In diesem Artikel klären wir, was das bedeutet, welches Potenzial dahintersteckt und wie du den Trend effektiv nutzen kannst.

Was sind Corporate Influencer:innen? – Definition

Corporate Influencer:innen sind Angestellte, die in ihren persönlichen Kommunikationskanälen Themen und Werte ihres Unternehmens vermitteln.

Es genügt jedoch nicht, einfach nur ein Bild vom Bürohund auf Instagram zu teilen. Ansonsten wäre Social Media von Corporate Influencer:innen überflutet. Erfolgreiches Corporate Influencing beruht auf einem strukturierten Programm, das konsequent umgesetzt wird. Wie ein derartiges Programm gestaltet sein kann, werden wir noch erläutern.

Welche Vorzüge ergeben sich aus der Präsenz von Corporate Influencern?

Otto zählt zu den Firmen, die seit langem auf den Einsatz von Mitarbeiter:innen als Markenbotschafter:innen setzen und dabei großen Erfolg verzeichnen.

Das Unternehmen hat im Jahr 2017 ein Influencing-Programm ins Leben gerufen, mit dem vor allem Talente aus der Technologiebranche auf Otto aufmerksam gemacht werden sollen und potenzielle Bewerber:innen gefunden werden können. Zusätzlich sorgen die firmeneigenen Influencer:innen für eine positive Außenwirkung bei den Konsument:innen, indem sie das Image des Unternehmens pflegen.

Vielleicht stellt sich jetzt die Frage: "Warum sollte ich Mitarbeiter:innen mit 300 Followern zu Markenbotschafter:innen machen, wenn ich auch einen professionellen Influencer mit großer Anhängerschaft engagieren kann?"

Es gibt mehrere Antworten auf diese Frage:

Wenn normale Mitarbeiter:innen begeistert von ihrem Arbeitsalltag erzählen, wirkt das glaubwürdig. Bekannte, die mit dieser Person auf Facebook, Instagram oder LinkedIn befreundet sind, fühlen sich möglicherweise stärker angesprochen als von einem offiziellen HR-Posting.

Zufriedene Mitarbeiter:innen sind dem Unternehmen und seinen Produkten näher als Externe. Sie erzählen auch gerne davon. Es ist nicht notwendig, hohe Summen für Social Media Stars auszugeben. Ein Corporate-Influencing-Programm ist auch für kleinere Unternehmen geeignet.

Am Ende sorgt ein effektives Corporate-Influencing-Programm auch dafür, dass die beteiligten Mitarbeiter an das Unternehmen gebunden werden. Denn wer regelmäßig als Markenbotschafter für seinen Arbeitgeber tätig ist, wird nicht so schnell den Weggang in Erwägung ziehen.

Es gibt verschiedene Ziele, die verfolgt werden können:

  • Steigerung der Sichtbarkeit für deine Marke und deine Produkte
  • Stärkere Bindung der Kunden an das Unternehmen
  • Gewinnung neuer Kunden
  • Aufbau einer attraktiven Arbeitgebermarke
  • Erfolgreiche Mitarbeitergewinnung
  • Förderung des Unternehmensimages

Tipps zur Auswahl von Corporate Influencern

Am Anfang eines jeden Corporate-Influencing-Programms stellt sich die Frage, wer die geeigneten Personen sind. Es ist sinnlos, Kolleg:innen zu Influencer:innen zu ernennen, die nicht aktiv in sozialen Medien sind. Bei der Auswahl der Mitarbeiter:innen sollten besonders folgende Eigenschaften beachtet werden:

Motivation: Es ist wichtig, dass die Personen gerne als Markenbotschafter:innen tätig werden und Spaß an ihrer Arbeit haben. Dadurch wirken die Ergebnisse überzeugender, als wenn man mit umfangreichen Belohnungen oder Zwang arbeitet.

Reichweite: Idealerweise haben die Kandidat:innen eine große Reichweite in den sozialen Medien und interagieren regelmäßig mit ihrer Community.

Position im Unternehmen: Es ist ratsam, einen vielfältigen Pool von Influencer:innen aufzubauen, der nicht nur aus Führungskräften und nicht nur aus einer Abteilung besteht. Allerdings hängt dies von der Strategie ab. Wenn man Bewerber:innen aus einem bestimmten Fachbereich ansprechen möchte, sollten auch die Influencer:innen aus diesem Bereich kommen.

Personal Brand: Personen mit einer starken persönlichen Marke sind sehr gut geeignet, da sie authentisch wirken und über Expertenstatus verfügen oder diesen auf LinkedIn aufbauen können.

Schritt-für-Schritt-Anleitung zur Einrichtung eines Corporate-Influencing-Programms

Du hast dich dazu entschlossen, in deinem Unternehmen ein Corporate-Influencing-Programm einzuführen? Dann empfiehlt es sich, einen systematischen Ansatz zu wählen:

Wähle Influencer:innen gezielt aus

Diesen Aspekt haben wir bereits behandelt. Überlege, welche Personen in deinem Unternehmen als Corporate Influencer:innen infrage kommen. Sprich diese Personen an und involviere Führungskräfte oder andere Verantwortliche in den Entscheidungsprozess. Es ist oft ratsam, nach und nach einen Pool von Markenbotschafter:innen aufzubauen.

Definiere den Rahmen

Was sind die Ziele des Corporate Influencing und wie viel Aufwand planst du dafür ein? In der Regel wird die Zeit, die Mitarbeitende als Markenbotschafter:innen investieren, als reguläre Arbeitszeit betrachtet. Bespreche mit den betreffenden Personen, welche Vorstellungen du hast.

Erarbeite Guidelines

Um sicherzustellen, dass sich deine Corporate Influencer:innen in ihrer Aufgabe wohl fühlen und keine Missgeschicke passieren, solltest du Guidelines erstellen. Beantworte darin zum Beispiel Fragen zu rechtlichen Aspekten ("Wen darf ich erwähnen?", "Was kann ich posten?", usw.). Im öffentlichen Dienst ist es besonders wichtig, Themen wie Kundenschutz, Urheberrecht und Werbekennzeichnung zu berücksichtigen.

Definiere Inhalte und das gewünschte Vokabular

Obwohl Corporate Influencer:innen eine gewisse Freiheit haben sollten, um authentisch zu wirken, ist es dennoch entscheidend, dass sie die Werte deines Unternehmens vertreten und keine irreführenden Vorstellungen vermitteln. Einige Unternehmen formulieren klare Dos und Don'ts. Andere geben ihren Influencer:innen möglichst wenig Vorgaben. Dennoch sind grobe Leitlinien eine große Unterstützung.

Wähle die Kanäle aus

LinkedIn eignet sich hervorragend für Corporate Influencing. Hier stehen berufliche Themen im Vordergrund und trotz der Unternehmensaccounts spielen Personen eine zentrale Rolle. Aber auch Instagram kann eine gute Wahl sein.

Gemeinsam mit den potenziellen Kandidat:innen für dein Influencing-Programm solltest du überlegen, welche Plattformen sich eignen. Schließlich machen nur solche Sinn, auf denen Influencer:innen bereits eine Community haben und mit denen sie vertraut sind.

Influencer unterstützen und ihre Ausbildung fördern.

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, Corporate Influencing in Unternehmensprozesse zu integrieren. Die HR-Abteilung ist oft der Hauptansprechpartner dafür. Bei Otto gibt es sogar eine Vollzeit-Corporate-Influencerin, die den Großteil ihrer Arbeitszeit der externen Kommunikation widmet.

Egal für welchen Ansatz du dich entscheidest, es gibt viele Vorteile, Corporate Influencer:innen zu unterstützen und regelmäßige Schulungen oder Trainings zu organisieren. Ermutige deine Markenbotschafter:innen, sich untereinander über ihre Erfahrungen auszutauschen. Regelmäßige Meetings, bei denen auch Erfolge geteilt werden, können motivierend wirken.

Content für Corporate Influencer:innen

Es ist von großer Bedeutung, dass du regelmäßig mit deinen Corporate Influencer:innen über passenden Content sprichst oder sogar einen Content-Pool zur Verfügung stellst, aus dem sie schöpfen können. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass Inhalte niemals vorgegeben werden sollten.

Es ist allgemein wichtig, dass der Content von Corporate Influencer:innen authentische und persönliche Einblicke in das Unternehmen und den Arbeitsalltag bietet. Zu private Einblicke sind hier weniger erwünscht. Gleichzeitig sollte der Content nicht zu sehr wie professionelles Marketing wirken. Aus diesem Grund gewähren einige Organisationen ihren Influencer:innen eine große Freiheit bei der Gestaltung der Inhalte.

Corporate Influencing stellt einen vielfältigen Trend dar.

Es ist keine Neuigkeit, dass Mitarbeitende als Markenbotschafter:innen agieren. Jedoch hat sich in den letzten Jahren ein Trend entwickelt, der nicht mehr nur auf Unternehmen wie Siemens, Otto oder die Telekom beschränkt ist. Dieser Trend hat mittlerweile auch die Landeshauptstadt München erreicht, die Anfang 2023 als erste deutsche Kommune ein Corporate-Influencing-Programm ins Leben gerufen hat. Das Hauptziel dieses Programms ist es, die Stadt als attraktiven Arbeitgeber darzustellen. Die ersten Reaktionen zeigen, dass sich dieser Schritt gelohnt hat.

Es ist von großer Bedeutung, dass Unternehmen eine gute Balance zwischen Freiraum und Richtlinien finden, um die Mitarbeitenden zu unterstützen. Denn Influencer:innen, egal welcher Art, erzielen den größten Erfolg, wenn sie authentisch wirken können. Gleichzeitig ist es wichtig, dass ein erfolgreiches Influencing-Programm einen klaren Rahmen und eine langfristige Strategie hat, um langfristige Erfolge zu erzielen.

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